Rostock: Aktive Frauennetzwerke für Geschlechterparität

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Simone Briese-Finke

Simone Briese-Finke ist Fraktionsvorsitzende der Grünen in Rostock. Die Stadt ist um 11 Plätze auf Rang 5 aufgestiegen.

 

Wie erklären Sie sich den Aufstieg Ihrer Stadt beim 3. Genderranking?

Die Gleichstellungsbeauftragte von Rostock und die politisch aktiven Frauen hatten sich zum Ziel gesetzt, einen Frauenanteil von über 40 % in der Bürgerschaft zu erreichen. Das haben wir zwar nicht geschafft, aber die Wahlstatistik zeigt eine positive Tendenz. 1990 lag der Frauenanteil in der Rostocker Bürgerschaft noch bei 25,4%, 2004 erreichte er einen Spitzenwert von 45,3% und sank 2009 wieder auf 36,6% ab. Wir sind gespannt was die Kommunalwahl 2014 bringt.

Das erfreuliche Abschneiden der Stadt Rostock ist ein Ergebnis der Arbeit verschiedener Bündnisse und Kooperationen in der Stadt unter der Federführung der Gleichstellungsbeauftragten. Es ist gelungen, tief greifende Strukturen zur Frauenförderung zu schaffen. In Rostock existiert ein aktives Frauennetzwerk. So gibt es den "FrauenPolitischenTisch", an dem sich Frauen aus allen gesellschaftlichen Gruppen der Stadt - aus der Universität, aus Vereinen, Verbänden und Institutionen, aber auch aus der Wirtschaft - engagieren mit dem Ziel, dass mehr Frauen in der Politik und in Entscheidungsgremien mitarbeiten. "Frauen Macht Kommune" ist ebenfalls ein seit Jahren erfolgreiches Format mit großen öffentlichkeitswirksamen Aktionen, wie z.B. einer Politikmesse im Rathaus. Die Veranstaltungsreihe "Die Kunst, Karriere zu machen", Diskussionsrunden,  Aktionen zum Internationalen Frauentag, aber auch das "Frauenpolitische Frühstückstreffen", das sind alles Aktivitäten, die das Frauennetzwerk stärken und Frauen motivieren, sich politisch zu engagieren. Durch Zukunftswerkstätten für Frauen vor Ort in den einzelnen Stadtteilen konnten Frauen für die aktive Stadtteilarbeit gewonnen werden.

2007 hat sich eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe an der Universität gegründet, die sich die Belebung des fakultäts- und universitätsübergreifenden wissenschaftlichen Austauschs zur Gender-Forschung sowie die Kommunikation von Forschungsergebnissen für die interessierte Öffentlichkeit zur Aufgabe gemacht hat. Die Arbeitsgruppe hat sich erfolgreich etabliert und  konnte das Thema dauerhaft in der Universität verankern.

Was müsste getan werden, um den erfolgreichen Weg Rostocks zu stärken?

Die bestehenden Aktivitäten müssen verstetigt werden. Daneben ist es wichtig, dass vor allem für junge Frauen neue Formate entwickelt werden. Dass alle mitmachen, ist sehr positiv - das sollte man beibehalten!

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Die Fragen stellte Lara Chahal.