Wir trauern um Edda Stelck (1939 bis 2014)

Edda Stelck
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Edda Stelck auf einer Mitgliederversammlung der Heinrich-Böll-Stiftung im Oktober 1996

Am 28. Oktober ist Edda Stelck gestorben. Ende der 80er Jahre hat sie in Köln die Heinrich-Böll-Stiftung mit gegründet, deren Arbeit sie viele lange Jahre ehrenamtlich begleitete.

Edda Stelck hat sich selbst als 68erin bezeichnet und das mit ironischem Unterton. Sie war keine, die sich auf dem Erlebten und Erstrittenen ausgeruht hat. Die Sozialarbeiterin, Pädagogin und Therapeutin hat 1972 in Frankfurt/Main den ersten Dritte-Welt-Laden der Bundesrepublik gegründet. Ihr wird der Slogan „Jute statt Plastik“ zugeschrieben.

Ihr Arbeitsleben begann früh und als ungelernte Verkäuferin. Das war ihr nicht genug; sie wollte für Menschen da sein, wirken, gestalten. Ihre Ausbildung zur Gemeindepädagogin ist Ausgangspunkt für vielfältige bildungspolitische Aufgaben und Initiativen: Edda gehörte in den 70er Jahren zu den Pionierinnen der Fairen-Handel-Bewegung. Sie hat früh die Vernetzung entwicklungspolitischer Akteure in Deutschland befördert und den Bundeskongress entwicklungspolitischer Aktionsgruppen (BUKO) maßgeblich geprägt. Edda Stelck hat ihr berufliches und ehrenamtliches Engagement aufs Beste miteinander verknüpft. Daneben hat sie sich zur Pädagogin und Therapeutin fortgebildet und war bald selbst Lehrbeauftragte für Friedens- und Entwicklungspädagogik an der Evangelischen Fachhochschule in Darmstadt.

Edda Stelck war etwas Besonderes, mit besten Kontakten zu den Initiativen der Kirchen und der entwicklungspolitischen Basis. Menschen vertrauten ihr, sie verkörperte Sachverstand und Menschlichkeit. Sie hatte ein feines Gespür und genügend Abstand, um Konflikte und Fehlentwicklungen in den eigenen Reihen zu sehen und anzusprechen. In zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen Institutionen und Initiativen war sie als Vermittlerin und Mediatorin tätig. Sie war eine gefragte Ratgeberin, wo nötig Trost spendend, aber auch mit weiterführender Kritik und Ermunterungen. 2011 wurde das Engagement der Edda Stelck mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt.

Auch die Heinrich-Böll-Stiftung ist Edda zu großem Dank verpflichtet. Ende der 80er Jahre trieb sie in Köln die Gründung der Stiftung mit René Böll und vielen anderen voran. Seit 1987 war sie als Gründungsmitglied der Freundinnen und Freunde aktive Unterstützerin der Stiftung. Mit der Fusion der drei grünnahen Vorläuferstiftungen zur heutigen Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin wurde Edda Stelck Mitglied in der neuen Mitgliederversammlung und von 2002 bis 2006 Mitglied im Aufsichtsrat. Sie gab uns mit ihren Erfahrungen und Netzwerken viele inhaltliche und organisatorische Impulse. Wir sind Eddas Leitbildern eng verbunden, Solidarität und Gerechtigkeit global und im Inneren der Organisation zu leben.

Wir sind Edda Stelck sehr dankbar für ihre Neugier, ihre Kritik und Zuneigung.

Wir erinnern uns gerne an Edda.

 

Barbara Unmüßig, Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung
Livia Cotta, Geschäftsführung der Heinrich-Böll-Stiftung
Michaele Schreyer und Christoph Meertens, Sprecher/in des Aufsichtsrats
René Böll für die Familie Heinrich Böll