Wir trauern um Tahir Elçi

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Tahir Elçi zwischen zwei Reporter/innen kurz vor seiner Ermordung am 28. November 2015

Mit großer Bestürzung hat die Heinrich Böll Stiftung vom gewaltsamen Tod des bekannten türkisch-kurdischen Menschenrechtsanwalts Tahir Elçi Kenntnis genommen. Tahir war ein langjähriger Freund und Partner des Türkeibüros der Stiftung.

Elçi war Vorsitzender der Anwaltskammer im südosttürkischen Diyabakir. Er wurde am Samstag unter noch ungeklärten Umständen auf offener Straße erschossen, nachdem er sich auf einer Pressekonferenz für ein Ende der seit Monaten andauernden Auseinandersetzungen zwischen türkischen Sicherheitskräften und der PKK in der Stadt ausgesprochen hatte.

Der 1966 geborene Elçi durchlief unter anderem in Deutschland eine juristische Ausbildung und engagierte sich in zahlreichen Fällen für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen in den kurdischen Gebieten. Er selbst saß mehrfach im Gefängnis und wurde zum Opfer staatlicher Folter.

Nachdem er im Oktober in einer Fernsehtalkshow gesagt hatte, dass für ihn die PKK keine Terrororganisation, sondern eine bewaffnete politische Bewegung sei, deren Taten teilweise terroristisch seien, ordnete die Staatsanwaltschaft eine Anklage und seine zeitweise Festnahme an. Er erhielt zahlreiche Morddrohungen.

Mit Elçi geht nicht nur der Türkei ein engagierter Kämpfer für Demokratie und Frieden verloren, sondern auch der Heinrich Böll Stiftung ein besonderer Freund. In diesen schwierigen Zeiten in der Türkei sind es Menschen wie er, die das Land braucht, um die Hoffnung auf eine demokratische und friedliche Zukunft am Leben zu erhalten.  Wir sind in Trauer und Gedenken bei seiner Frau, seinen zwei Kindern und den zahlreichen Menschen, die ihn genauso schmerzlich vermissen werden wie wir selbst.

Im Namen der Stiftung
Kristian Brakel, Büroleitung Türkei
Dr. Ulrike Dufner, ehem. Büroleitung Türkei