Anthroposophie, Querdenker und Rechtsextreme: Eine notwendige Auseinandersetzung

Die Heinrich-Böll-Stiftung befasst sich seit Jahren mit der wachsenden Präsenz und den politisch-ideologischen sowie zum Teil personellen Schnittmengen von autoritären, rechtsextremen, für Verschwörungsmythen anfälligen und zum Teil offen wissenschaftsfeindlichen Milieus, die sich zuletzt vor allem in der sogenannten „Querdenker-Bewegung“ in einem augenfälligen Maße miteinander vernetzt und im öffentlichen Raum Sichtbarkeit erlangt haben.

Dazu gehört auch eine seit langem von uns geführte kritische Auseinandersetzung mit den Berührungspunkten zwischen naturmystischen Vorstellungen und einer rassistischen bzw. rechtsextremistischen Ökologie, und selbstverständlich auch eine kritische Auseinandersetzung mit anderen Ideologien und Vorstellungen, die geistesgeschichtlich an Kontinuitäten rassistisch-völkischer Vorstellungen unterschiedlichster Ausprägung anknüpfen bzw diese in Teilen oder wesentlich prägen.

Ende November nahm nun DER SPIEGEL in einem Beitrag eine vorübergehende rechtliche Überprüfung einer einzelnen Aussage in einem Anthroposophie-kritischen Podcast unserer Landesstiftungen in Baden-Württemberg und Bayern zum Anlass, pars pro toto der Heinrich-Böll-Stiftung insgesamt ein Einknicken „gegenüber Anthroposophen“ vorzuwerfen. Abgesehen davon, dass der Podcast mit seiner kritischen Reflektion nun nach abgeschlossener Prüfung wieder in ganzer Länge online zur Verfügung steht, gehen wir an keiner Stelle einer grundsätzlichen Auseinandersetzung im Sinne notwendiger, offener und kritischer Debatten aus dem Weg. Das verdeutlicht auch die untenstehende Auswahl zahlreicher Veranstaltungen, Studien, Beiträgen und Podcasts. Im Übrigen war auch die Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg vor einem Jahr mit ihrer Studie „Quellen des Querdenkertums“ eine der ersten Institutionen, die in diesem Sinne einen kritischen Blick auf die Verschränkungen der Milieus und auch auf das eigene Milieu publizierte.

Vor einer Auseinandersetzung mit der anthroposophischen Geistesgeschichte und ihren Auswirkungen schrecken wir daher sicher nicht zurück, im Gegenteil. Die Heinrich-Böll-Stiftung sieht sich selbst in der Verantwortung – wie auch die Studie der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg zeigt – die kritische Auseinandersetzung an Hand von Berichten und wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter zu suchen. Die bisherigen Inhalte und Erkenntnisse finden sich in den folgenden Veröffentlichungen wieder, deren Verbreitung wir uns ausdrücklich wünschen.

Fehlender Mindestabstand - Lesung und Diskussion mit Dr. Dietrich Krauß und Matthias Meisner
Die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde: Mittschnitt vom Sonntag, 24. April 2022 19.00 – 20.30 Uhr

Fehlender Mindestabstand | Die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde - Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

video-thumbnailDirekt auf YouTube ansehen

Dieser externe Inhalt erfordert Ihre Zustimmung. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung.

video-thumbnailOpen external content on original site


Podcast: Die Esoteriker*innen, die mitlaufen
Ein Podcast mit Dietrich Krauss darüber, wie Anthroposophie mit Querdenken zusammenhängen könnte.

Dieser externe Inhalt erfordert Ihre Zustimmung. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung.

video-thumbnailOpen external content on original site

Quellen des „Querdenkertums“: Eine politische Soziologie der Corona-Proteste in Baden-Württemberg
November 2021
Prof. Dr. Oliver Nachtwey und Dr. Nadine Frei
Diese Studie entstand im Rahmen eines Forschungsauftrags der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg.


 

Coverbild des Podcast Spaziergang im Süden

Ein Spaziergang im Süden
Ab dem 12. Oktober 2022
Podcast-Serie zur Querdenker-Bewegung und ihren Schnittmengen mit anderen autoritären und für Verschwörungsmythen anfälligen Milieus
In dieser Podcast-Serie „Ein Spaziergang im Süden“ geht es um die Querdenken-Bewegung – entstanden im Laufe der Corona-Pandemie, hat sie viele Menschen besonders im Süden und im Osten Deutschlands auf die Straßen gebracht.


Rechtspopulismus in Baden-Württemberg
Ein Dossier


Partei dieBasis - Nicht auf der Basis von Tatsachen
Im Juli 2020 wurde eine neue Partei mit dem Namen Basisdemokratische Partei Deutschlands, kurz dieBasis, gegründet. Die Partei gilt in den Medien als „Querdenken-Partei“, nicht ohne Grund, wie im Folgenden aufgezeigt werden soll. Beitrag von Lucius Teidelbaum.

Weitere Beiträge zu den Schnittstellen und -mengen zwischen verschiedenen Querdenker- und anderen autoritären und für Verschwörungsmythen anfälligen Milieus auf der Seite der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg


Bereits 2012 erschien die Publikation: 
Braune Ökologen

Hintergründe und Strukturen am Beispiel Mecklenburg-Vorpommerns
herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern.