Zur Diskussion um die Vergabe des diesjährigen Friedenfilmpreises an "A World Not Ours" von Mahdi Fleifel

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Foto aus dem Film 2013
Die Vergabe des diesjährigen Friedensfilmpreises an den palästinensisch-dänischen Regisseur Mahdi Fleifel hat kontroverse Reaktionen hervorgerufen.

Der Preis wird von einer unabhängigen Jury verliehen. Die Heinrich-Böll-Stiftung finanziert das Preisgeld und richtet die Preisverleihung aus, hat aber keinen Einfluss auf die Auswahl des Preisträgers.

Es liegt in der Natur eines politischen Filmpreises, dass die ausgezeichneten Filme und Filmemacher auf ein kontroverses Echo stoßen, je stärker sie selbst Partei ergreifen.

Wir haben keinen Anlass, uns von dem preisgekrönten Film zu distanzieren, der ein durchaus differenziertes Bild der Lage in einer palästinensischen Flüchtlingssiedlung im Libanon zeigt.

Gar nicht einverstanden sind wir allerdings mit einigen Statements des Regisseurs, soweit sie korrekt wiedergegeben wurden.

Die Verantwortung für das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge kann nicht allein bei Israel abgeladen werden, und am Existenzrecht des jüdischen Staates ist mit uns nicht zu rütteln.

Begründung der Jury

"Der dänisch-palästinensische Regisseur Mahdi Fleifel stammt aus dem Flücht-lingslager Ain el-Helweh, einem der ältesten im Süd-Libanon. Sein Vater und er dokumentieren mit der Kamera das Leben der Familie und des Lagers, mit liebe-vollem Blick und Humor - über dreißig Jahre hinweg. Deutlich wird die zermürbende Situation der Menschen ohne Hoffnung und Zukunft im Lager, das zu einer Insel der Isolation wird.

Aus Fleifels Erinnerungen entsteht ein dichtes Bild vom Leben im Niemandsland. Der Film befreit sich völlig von den üblichen Schemata der Einordnung der Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern. So wird er zu einem Plädoyer für einen neuen Friedensprozess im Nahen Osten.

Immer mehr Menschen leben über längere Zeiträume in den Flüchtlingslagern unserer Erde. Sie hoffen immer noch auf ein Leben in Würde und darauf in ihre Heimat zurückkehren zu können."