Demenz und DemografieWege aus der Hysterie einer alternden Gesellschaft

Archive

30. September 2008
Im Jahre 2050 werden die Über-60-Jährigen gut ein Drittel unserer Gesamtbevölkerung stellen, die Lebenserwartung wird auf etwa 86 Jahre gestiegen sein - bei einer geradezu konkurrenzlos niedrigen Geburtenrate.

Häufig wird dabei ein Bild vom Alter gezeichnet, in dem die Alten von morgen bunter leben,weil sie gesundheitlich länger mobil sein werden. Stattdessen könnte die höhere Lebenserwartung nicht nur zur Rente mit 70, sondern auch zu überfüllten Altersheimen und Pflegestationen, zu neuen familiären Notlagen und einer Verschärfung bioethischer Fragen einer 'Politik des Sterbens' führen.

Eher selten wird eingestanden, dass das hohe Alter für viele Menschen - bis auf Weiteres jedenfalls - eher Fluch als Segen ist. So leben in Deutschland derzeit etwa 1 Millionen Menschen mit einer mitelschweren bis schweren Demenzerkrankung. Im Jahre 2050 werden es bereits doppelt so viele sein. Man wird also die Frage gar nicht nüchtern genug stellen können: Wie lässt sich die derzeitige Hysterie in einen verantwortungsbewussten, gerontologischen Diskurs über Vor- und Nachteile einer unumkehrbar älter werdenen Gesellschaft überführen?

 

  • Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey (Charité Berlin, Institut für Medizinische Soziologie)
    Vortrag (PDF, 43 KB)