2. Welche Freihandelsabkommen gibt es derzeit?

In den letzten Jahrzehnten wurde eine Vielzahl von bilateralen und multilateralen Freihandelsabkommen geschlossen. Die wichtigsten multilateralen Abkommen finden sich heute unter dem Dach der Welthandelsorganisation WTO, die mehr als 160 Mitgliedsländer hat und damit eine globale Organisation ist. Fragen und Antworten zur TTIP.

Logo der NAFTA - des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens
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Logo der NAFTA - des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens

Vorläufer der WTO war das General Agreement on Tariffs and Trade - abgekürzt GATT. Damit wurde nach dem Zweiten Weltkrieg versucht, Zölle weltweit deutlich abzubauen. Dies blieb aber lange Zeit nur mäßig erfolgreich: Zwischen 1948 und 1994 gab es mehrjährige Verhandlungsrunden. Erst die letzte davon, die sogenannte Uruguay-Runde, führte zu einer Vielzahl neuer Abkommen, die auch ganze neue Regelungsbereiche wie Dumping, Subventionen, Gesundheitsschutzstandards, geistige Eigentumsrechte oder Dienstleistungen abdeckten. Gleichzeitig wurde die Welthandelsorganisation WTO gegründet, unter deren Dach diese Abkommen verankert sind und die auch über einen Streitschlichtungsmechanismus zur Lösung von Handelskonflikten zwischen den WTO-Mitgliedsländern verfügt.

Daneben schlossen Staaten untereinander Abkommen und gründeten damit regionale Freihandelszonen oder Zollunionen. So wurde 1957 mit den "Römischen Verträgen" die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft EWG gegründet, die auf eine Zollunion zwischen den beteiligten Ländern abzielte. Die Zollunion wurde 1968 erreicht. Damit waren die Grundsteine für einen weitergehenden europäischen Einigungsprozess gelegt – die EU ist mittlerweile ein politisch und wirtschaftlich integrierter Binnenmarkt.

Daneben gibt es viele regionale Freihandelszonen, die politisch und wirtschaftlich weniger stark integriert sind als die EU. Zu den bedeutendsten gehören:

  • NAFTA - North American Free Trade Agreement – begründet die Freihandelszone zwischen Kanada, den USA und Mexiko. Mit Inkrafttreten wurden 1994 zahlreiche Zölle abgeschafft, zudem ein Abkommen für Umweltbelange geschlossen, das North American Agreement on Environmental Cooperation (NAAEC) und das Arbeitsrecht zwischen den drei Staaten angeglichen – mit dem North American Agreement on Labor Cooperation.
     
  • Die ASEAN-Freihandelszone, ASEAN Free Trade Area, umfasst Thailand, Vietnam, Laos, Brunei, Kambodscha, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Singapur und die Philippinen. Ziel ist, die Zölle für 98 Prozent aller Waren untereinander abzuschaffen oder stark zu senken.
     
  • Der MERCOSUR - abgekürzt für "Gemeinsamer Markt Südamerikas" hat Brasilien, Paraguay, Venezuela, Argentinien, Uruguay und Bolivien als Mitglieder; Chile, Kolumbien, Peru, Ecuador, Guyana und Surinam sind assoziierte Mitglieder.
     
  • Die Greater Arab Free Trade Area (GAFTA) wurde 1997 gegründet. Mit ihren fast 20 Mitgliedsstaaten in Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel gehört die GAFTA zu den größten Freihandelszonen weltweit. Erklärtes Ziel ist, bis 2025 einen gemeinsamen Wirtschaftsraum zu schaffen, also einen Binnenmarkt etwa nach dem Vorbild der EU.

Bei der WTO sind inzwischen fast 600 regionale Freihandelsabkommen notifiziert, davon mehr als 350 aktuell in Kraft.

Aktualisierte Version vom 22. Februar 2016.