Dossier: Nah am Wasser gebaut - Zukunftsaussichten der Megacity Lagos

An kaum einem anderen Ort der Welt sind die Auswirkungen des Klimawandels so spürbar wie in Lagos: Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht die Stadt. Bodenerosion und Sturmwellen schwemmen den Lebensraum entlang der Küste buchstäblich weg. Hinzu kommt eine weitere dramatische Entwicklung: Die Megacity im bevölkerungsreichsten Land des Kontinents wächst innerhalb der nächsten 10-15 Jahre auch zur größten Stadt Afrikas heran. Dabei kann Lagos seine Einwohnerinnen und Einwohner schon jetzt nicht mehr ausreichend versorgen: Es mangelt an Wohnraum und einer funktionierenden Müllentsorgung, an Transportsystemen und intakten Straßen, einer verlässlichen Strom- und Trinkwasserversorgung und nicht zuletzt an Beschäftigungsmöglichkeiten.

Zwar haben sich die politischen Eliten vorgenommen, die Lagunenstadt zur „nachhaltigsten Stadt Afrikas“ zu entwickeln. Prestigeprojekte wie Eko Atlantic City konterkarieren dies jedoch eindrücklich und spitzen die Situation zu, indem sie soziale Ungleichheiten noch verstärken.

Lagos braucht innovative und intelligente Strategien, um Wachstum und Entwicklung mit nachhaltigem und sozial inklusivem städtepolitischen Handeln zu verbinden. Umweltschonende und sozial verträgliche Lösungen für die drängenden Probleme tun sich bereits auf und grüne Pionierprojekte mit visionären Ansätzen werden Lebenswirklichkeit im Lokalen. Die in diesem Dossier publizierten Beiträge gehen auf die 2014 entstandene Broschüre Broschüre "Lagos – A Climate Resilient Megacity" des hbs Büros Nigeria und dem „Megacity Lagos Programm“ zurück. Die Beiträge zeigen: Lagos hat trotz aller Bedrohungen durchaus das kreative Potential, zu einem der lebenswerten Orte des globalen Südens zu werden.

Neue Ideen für ein offenes Lagos – #OpenCityLagos

Open City Lagos ist eine Initiative der Heinrich-Böll-Stiftung Nigeria in Zusammenarbeit mit dem Nsibidi Institute und dem Stadtplanungsbüro Fabulous Urban. Das Projekt will erkunden, wie inklusiv, zugänglich und lebenswert Lagos als Stadt ist.

Was macht Lagos zu einer offenen Stadt? Wie erleben sie Neuankömmlinge?
Wie ist der Zustand öffentlicher Flächen und wie kommt man in der Stadt allgemein zurecht?

Gesucht werden Einsendungen jeglicher Art: Kurzfilme, Musikstücke, Fotos oder Kurzgeschichten, Zeichnungen, Skulpturen und Modelle. Mitmachen können alle, die in Lagos leben oder die Stadt besucht haben. Die Ideen werden auf der Facebook-Seite der Initative veröffentlicht. Im Oktober 2015 werden die besten und kreativsten Einsendungen im Rahmen einer Ausstellungen gezeigt. Aktuelles auch bei Twitter unter dem Hastag #OpenCityLagos.