Foto-Werkstatt mit Ausstellung: "Stadt & Mensch"

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Ein Bericht zur Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen:
31. August bis 01. September 2012
Foto-Werkstatt und Ausstellung: „Stadt & Mensch“, Sondershausen

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Die Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen lud interessierte Bürger/innen ein, ihren persönlichen Blick auf Sondershausen öffentlich zu machen. Mit den Mitteln der Fotografie wurden Portraits, Architektur-Abbildungen und 360° Panoramen geschaffen, die am Ende von den Teilnehmenden in einer Ausstellung zusammengeführt und in einem leer stehenden Ladengeschäft präsentiert wurden.

Yvonne Most (Fotografin, Sondershausen) und Sylwia Mierzynska (Grafikerin, Fotografin aus Erfurt) leiteten den 2-tägigen Workshop.
Am Projekt waren 14 Teilnehmende aller Altersgruppen beteiligt. Neben dieser Altersmischung war die Gruppe auch geprägt von sozialer Heterogenität. So nahmen beispielsweise ein Lehrer im Ruhestand, interessierte Schüler/innen, ein Aussteiger aus der Sondershauser rechten Szene, ein selbständiger Unternehmer und eine Stadt-Archivmitarbeiterin teil.

Spürbar wurde vor allem bei den erwachsenen Teilnehmenden die hohe Identifikation mit ihrer Stadt. Während des Fotografierens auf ausgedehnten Rundgängen durch die Stadt fand ein intensiver Austausch über in allen Lebensbereichen relevante Zukunftsfragen statt. Hautnah spürbar wurde die Umbruchsituation der Stadt, als Freitag gegen 17 Uhr am Marktplatz unterhalb des Schlosses Station gemacht wurde und sich hier außer den Workshop-Teilnehmenden niemand aufhielt. Vor Ort entbrannte eine emotionale Debatte über öffentliche Plätze und Räume und deren Nutzungsmöglichkeiten für Jugendliche. An einer weiteren Foto-Station wurde am Beispiel der vor einigen Jahren gegründeten Privaten Sondershausener Gesamtschule heftig über die Schulsituation der Stadt diskutiert.

Mit großem Engagement wurde am zweiten Tag die Ausstellung aufgebaut - begleitet von spontanen Werbeaktionen für die Ausstellung bis hin zur Initiative der Teilnehmer/innen, auch am nächsten Tag für 4 Stunden und zusätzlich im Rahmen des Residenzfestes am 01.-03. Juni die Ausstellung zusätzlich zu öffnen und die Betreuung abzusichern. Der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, der zur Ausstellungseröffnung anwesend war, stimmte ohne Zögern der verlängerten Nutzung des Raumes zu.

Insgesamt kamen etwa 120 Besucher/innen in die Ausstellung. Während der Ausstellung fanden zahlreiche Gespräche zur Wohn- und Lebenssituation in Sondershausen statt. Es gab viele Ideen und Optimismus. Als es um die Zukunft von Stadt Region ging waren Skepsis und Frustration spürbar.