Transnationale organisierte Kriminalität - eine globale Herausforderung für die Demokratie

Die Heinrich-Böll-Stiftung hat heute eine englischsprachige Publikation zum Thema transnationale organisierte Kriminalität vorgestellt. 25 Autorinnen und Autoren aus zwölf Ländern beleuchten unterschiedliche Aspekte des komplexen Themas: von Organ- und Menschenhandel, über Drogenkartelle und Geldwäsche bis hin zur Cyberkriminalität.

„Die Unterwanderung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen durch kriminelle Netzwerke stellt weltweit eine zunehmende Bedrohung demokratischer Entwicklung dar. Wie Zivilgesellschaften der organisierten Kriminalität den Kampf ansagen und wie Staaten endlich dagegen vorgehen müssen, beschreibt das neue Buch der Heinrich-Böll-Stiftung“, sagt Barbara Unmüßig, Vorstand der Stiftung.

Auch in Deutschland müsse endlich mit dem Mythos aufgeräumt werden, organisierte Kriminalität sei hierzulande nur ein Randphänomen. „Politik und Verwaltung stehen in der Verantwortung, durch die Schaffung umfassender gesetzlicher und institutioneller Rahmenbedingungen und deren Einhaltung die Lücken in der Prävention und Aufsicht zu schließen. Dazu gehört beispielsweise, dass die Strafverfolgungsbehörden das Thema endlich ganz oben auf die Prioritätenliste setzen und dafür entsprechend personell und finanziell ausgestattet werden. Zudem brauchen wir eine plausible Gesamtstrategie zur Bekämpfung von Geldwäsche“, so Unmüßig.

Regine Schönenberg, Mitautorin und -herausgeberin des Buches ergänzt: „Unter der Oberfläche des scheinbar geregelten heimischen, europäischen und globalen Warenaustausches existiert ein unüberschaubares Geflecht informeller, illegaler und krimineller Austauschbeziehungen. Sei es der Schmuggel legaler Waren, um Zöllen und Quoten zu entgehen, sei es der Handel mit Waren, die strengen Auflagen unterliegen, oder mit illegalen Waren, die die höchsten Extraprofite einbringen – alle Spielarten laufen im Rahmen gut organisierter Routen und häufig auf der Basis tradierter und etablierter Netzwerke ab.“

Die in dem Buch zusammengeführten Beiträge wollen Licht ins Dickicht dieser illegalen Netzwerke und Handelsströme bringen und nähern sich dem Thema aus wissenschaftlichen, kulturellen und praktischen Blickwinkeln an. Neben Themenbeitragen enthält die Publikation eine Auswahl an regionalen und Länderperspektiven, darunter aus Afghanistan, Indien, Lateinamerika und Europa. Die Beiträge basieren auf der Konferenz „Grenzenlos illegal - Transnationale organisierte Kriminalität und die Zukunft einer demokratischen Welt“, die die Heinrich-Böll-Stiftung 2011 organisierte.
 


Transnational Organized Crime - Analyses of a Global Challenge to Democracy
Herausgeber: Heinrich-Böll-Stiftung and Regine Schönenberg (eds.):
transcript Verlag, Bielefeld 2013
308 Seiten, € 24.80
ISBN 978-3-8376-2495-3

 


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Ingrid Spiller, Leiterin Regionalreferat Lateinamerika Heinrich-Böll-Stiftung,
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