Gemeinwesenarbeit und Demokratie

Mobile Beratung und Gemeinwesenarbeit als sozialräumliche Praxis einer menschenrechtsorientierten Demokratieentwicklung
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Die Entwicklung und Stärkung einer menschenrechtsorientierten demokratischen Gesellschaft kann als Kernpunkt der Bemühungen zivilgesellschaftlicher Strukturen in der Auseinandersetzung mit Ideologien der Ungleichwertigkeit betrachtet werden. Eine gefestigte Zivilgesellschaft, die dieses Ziel auf lokaler Ebene anstrebt, ist eines der wirksamsten Mittel gegen Ausschlüsse und verschiedenen Facetten von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Die sozialräumliche Praxis einer menschenrechtsorientierten Demokratieentwicklung muss neben einer Fokussierung auf gesellschaftliche Einzelbereiche (Jugendarbeit, Schule, Neonazigruppierungen, etc.) Handlungsansätze entwickeln, die die gesamte Gesellschaft in
den Blick nehmen. Sie muss in der Lage sein, funktionale Äquivalente für fehlende Anerkennungsstrukturen und Selbstwirksamkeitserfahrungen in der konkreten Lebenswelt der Menschen - d.h. in den Städten und Gemeinden - zu entwickeln. Dabei muss es darum gehen, die Betroffenen von Diskriminierung bei ihrer Selbstermächtigung zu unterstützen und zu fördern.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass solche sozialräumlichen Handlungsstrategien einer externen Beratung und Begleitung bedürfen, die u.a. durch Mobile Beratungsteams und Opferberatungsstellen geleistet wird. Darüber hinaus sind aber in speziellen Problemlagen auch längerfristige Vor-Ort-Interventionen notwendig, die über die von Mobilen Beratungsteams leistbaren zeitlichen und personellen Ressourcen hinausgehen – lokale Gemeinwesenarbeit. Solche Gemeinwesenarbeitsprojekte ergänzen und vertiefen sozialräumliche Beratungsprozesse, durch eine intensivierte vor-Ort-Arbeit mit Beteiligungscharakter und längerfristiger Projektarbeit. Dazu sind zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen notwendig, die mehrjährige Gemeinwesenprozesse ermöglichen. Darüber hinaus bedarf es einer intensivierten Auseinandersetzung in Wissenschaft, Praxis und Politik über Möglichkeiten und Grenzen von Gemeinwesenarbeit und zuerst eines diesbezüglichen Agendasettings.

Im vorliegenden Papier finden zahlreiche andere Arbeitsansätze, die zur Komplementierung einer erfolgreichen menschenrechtsorientierten Demokratieentwicklung notwendig sind, bewusst keine Erwähnung. In den nächsten Policy Papern wird sich die Fachkommission mit einem Teil dieser anderen Ansätze ausführlich beschäftigen.

 

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
Oktober 2014
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung
Seitenzahl
23
Inhaltsverzeichnis

 

I Zusammenfassung

II Grundlagen

1. Vorbemerkung

2. Motivation für die Arbeit der Expertenkommission

  • a) Zäsur durch die Aufdeckung des NSU
  • b) Institutioneller Rassismus in der deutschen Gesellschaft
  • c) Diversifizierung von Ideologien der Ungleichwertigkeit

3. Arbeitsweise der Expertenkommission
 

III Beschreibung von Mobiler Beratung und Gemeinwesenarbeit

1. Selbstverständnis und Qualitätsstandards von Mobiler Beratung

2. Selbstverständnis und Qualitätsstandards von Gemeinwesenarbeit

3. Folgende Rahmenbedingungen sind dafür unerlässlich:
 

IV Wirkung und Ziele von Mobiler Beratung und Gemeinwesenarbeit

1. Wirkung und Ziele Mobiler Beratung

2. Wirkung und Ziele von Gemeinwesenarbeit
 

V Herausforderungen in der Weiterentwicklung der Ansätze
 

VI Handlungsempfehlungen

1. Handlungsempfehlungen für Akteur_innen in der praktischen Arbeit

2. Handlungsempfehlungen für politische Verantwortungsträger_innen

3. Handlungsempfehlungen für den Verbund der Heinrich-Böll-Stiftungen

Autorinnen/Autoren

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