1914 - 2014: Geschichte im Dienst von Krieg und Propaganda

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Eingang zum Sowjetischen Ehrenmal in Treptow, Berlin

Zum vierten Mal fand in der Heinrich-Böll-Stiftung am 13. und 14. November das Europäische Geschichtsforum statt. Seit 2011 dient die Fachtagung, die gemeinsam mit dem russischen Wissenschaftlichen Informationszentrum Memorial ins Leben gerufen worden ist, dazu, Historiker, Museumsmitarbeiter, Journalisten und Nichtregierungsorganisationen aus Ost-, Südost-, Mittel- und Westeuropa zusammenzuführen, um sich gemeinsam kritisch mit der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts und ihrer Vermittlung zu beschäftigen.

Dieses Mal blickte die Veranstaltung mit dem Titel „1914-2014: Geschichte im Dienst von Krieg und Propaganda“ einerseits auf den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren zurück, andererseits auf den Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren, und nicht zuletzt auf die Jugoslawienkriege in den 1990er-Jahren. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob und wie diese historischen Ereignisse heute in Osteuropa und auf dem Westbalkan für propagandistische Zwecke instrumentalisiert werden. Anschauungsmaterial gab es zu der Fragestellung leider mehr als genug – einen Großteil lieferte die gegenwärtige Ukraine-Krise.

Ostmitteleuropa und der Erste Weltkrieg

Eröffnet wurde die zweitägige Tagung mit dem Einführungsvortrag „Ein Krieg ohne Ende. Instrumentalisierungen der Wissenschaft in Ostmitteleuropa seit 1914“ von Dr. Maciej Górny vom Deutschen Historischen Institut in Warschau. Górny analysierte u.a. die Frage, welche Rolle der Erste Weltkrieg in der kollektiven Erinnerung in Ostmitteleuropa einnimmt. Die Antwort darauf klinge sehr nüchtern und unterscheide sich von der etablierten Gedächtniskultur in Westeuropa sehr: „Diese Zeit hat sich ins kollektive Gedächtnis der Polen, Tschechen, Slowaken, Weißrussen, Litauer oder Ukrainer eigentlich nicht eingeprägt.“

Aber nicht nur eine kollektive Erinnerungskultur fehle in Ostmitteleuropa. Verloren gegangen sei auch die transnationale Geschichte des politischen Engagements der Intellektuellen, die im Westen des Kontinents bereits 1915 als „Krieg der Geister“ bezeichnet worden war. Doch laut Górnys Forschungsergebnissen hat es den „Krieg der Geister“ im Osten sehr wohl gegeben, und er stand dem im Westen in nichts nach: Die Akteure, oft von politischen Gruppierungen und Aktivisten unterstützt, warfen sich gegenseitig Brutalität, Barbarei und Verrat vor und lieferten Rassen- und nationale Identitätstheorien, um damit die territorialen Besitzansprüche für ihr jeweiliges Volk zu legitimierten. Einige der Theorien gingen als Argumentation in die politische Praxis ein, auch nach 1918. Somit handle es sich beim östlichen „Krieg der Geister“ nicht nur um einen in Druckwerken geführten Konflikt, sondern vielmehr um eine Ankündigung der Nachkriegsordnung. Er dürfe deshalb nicht als Fußnote der Geschichte angesehen werden.

Der Westbalkan und der Erste Weltkrieg

Während in Ländern wie Polen, Tschechien und der Slowakei der Erste Weltkrieg in der Erinnerungskultur wenn überhaupt nur eine marginale spielt, sieht die Lage im Westbalkan ganz anders aus. Mit der Analyse der aktuellen geschichtspolitischen Debatten zum Ersten Weltkrieg, die in dieser Region aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums geführt worden waren, befassten sich Dubravka Stojanović von der Universität Belgrad und Amir Duranović von der Universität Sarajevo. Den Anfang der Analyse machte Stojanović, die die Situation in Serbien näher beleuchtete.

Das Jahr 2014 sei ein sehr emotionales gewesen, so die Historikerin. Der Große Krieg und die Julikrise schienen allgegenwärtig. Zum 100. Jahrestag des Attentats auf den Habsburger Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau Sofie, am 28. Juni 2014, gab es zwei zentrale Gedenkveranstaltungen, die in Bosnien-Herzegowina stattfanden: eine in Sarajevo und eine in der Republik Srpska. Während an erstgenannter Veranstaltung, die auf das Attentat als Tragödie und die Konsequenzen dieser Tat ausgerichtet war, die Regierungsmitglieder der Föderation Bosnien-Herzegowina teilnahmen, wohnten der zweiten, die dem Attentäter Gavrilo Princip gewidmet war, die serbischen Politiker bei, um Gavrilo Princip als serbischen Nationalhelden zu feiern. „Wieder einmal nahmen die Regierungsoberhäupter der rivalisierenden Staaten entgegengesetzte Positionen ein. Und wieder einmal ist die Geschichte missbraucht worden, um gegenwärtige Probleme zum Ausdruck zu bringen“, resümiert Stojanović. In dem Kampf um die Deutung des Ersten Weltkrieges sieht die Historikerin einen Kampf um nationale Identität, nach der Serbien seit Slobodan Miloševićs Sturz im Jahr 2000 sucht.  

Ähnlich emotional wie in Serbien wurden die Debatten zum Ersten Weltkrieg auch in Bosnien-Herzegowina geführt. Die Erwartungen an dieses historische Jubiläum seien sehr hoch gewesen, so Duranović. Doch das Ergebnis sei eher mager ausgefallen. Weder seien in der Öffentlichkeit breite Debatten geführt worden, die über das Attentat Gavrilo Princips hinausgegangen wären, noch hätten die Veranstaltungen dazu geführt, die bosnische Gesellschaft, die seit den Jugoslawienkriegen in der 1990er-Jahren sehr gespalten ist, zusammenzuführen. Auch die zentrale Gedenkveranstaltung in Sarajevo, die Stojanović bereits genannt hatte, fiel anders aus als geplant: Seit 2013 hieß es, dass Europas Staatsoberhäupter daran teilnehmen würden. Gekommen seien jedoch nur die Botschafter, „die wir sowieso immer sehen“. Die internationale Aufmerksamkeit und auch der erhoffte Effekt, die bosnische Gesellschaft, die seit den Jugoslawienkriegen in den 1990er-Jahre sehr gespalten ist, zu diesem Jubiläum zusammenzuführen, blieben aus. Vielmehr, so Duranovićs Schlussfolgerung, sei sie jetzt noch gespaltener.

Der Westbalkan und die Aufarbeitung der 1990er-Jahre

Inwieweit die geschichtlichen Ereignisse der 1990er-Jahre nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Historiographie in Bosnien-Herzegowina und anderen Ländern des ehemaligen Jugoslawien spaltet, darüber sprach der freischaffende Historiker Nicolas Moll. Allgemein ließen sich in Postkonfliktregionen drei Tendenzen erkennen, wie mit der Aufarbeitung von Krisen umgegangen werde: 1. das Thema wird vermieden, 2. das Thema wird ideologisch betrachtet, 3. das Thema wird nicht-ideologisch betrachtet.

Was heißt das nun für die Länder des ehemaligen Jugoslawien, im speziellen für Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien? In allen drei Ländern dominiere die erste Tendenz – das Thema zu vermeiden. Warum viele Historiker die Thematik der 1990er-Jahre nicht anrühren, hänge damit zusammen, dass es aufgrund der politischen Kontexte und den sehr stark nationalistischen Tendenzen schwierig sei, unbefangen an das Thema heranzugehen. „Wer sich als Wissenschaftler da ran wagt, weiß, dass er auf ein vermintes Terrain tritt.“ Diejenigen Historiker und wissenschaftlichen Institutionen, die sich mit den Kriegsjahren offiziell auseinandersetzten, pflegen eine sehr ideologische Herangehensweise und bedienen den Mainstream-Diskurs, „der das eigene Leiden und das eigene Heldentum betont und die Verbrechen immer nur auf der anderen Seite sieht“.

Wissenschaftliche Beiträge, in denen die Jugoslawienkriege aus nicht-ideologischen Blickwinkeln betrachtet werden, sind noch eher selten. Doch dürfe dieser Prozess nicht zu sehr kritisiert werden, so Moll. Es brauche eben Zeit, um Konflikte aufzuarbeiten. Einige dieser ideologiefreien Arbeiten entstehen im Ausland, andere auf dem Feld der Memory Studies. Auch außerhalb der Historiographie zeichneten sich viele Bestrebungen ab, die Kriegsjahre tatsächlich aufzuarbeiten. Wichtige Beiträge liefern hierbei Nichtregierungsorganisationen, Journalisten, Soziologen, Juristen, Kulturschaffende und pädagogische Projekte.

Russlands Instrumentalisierung des Ersten Weltkriegs zu Propagandazwecken

Während es auf dem Westbalkan Bestrebungen gibt, Geschichte aufzuarbeiten, ob die des Ersten Weltkrieges oder der 1990er-Jahre, zeichnet sich in Russland eine genau entgegengesetzte Entwicklung ab: Dort wird auf dem Hintergrund der Ukraine-Krise Geschichte als propagandistisches Mittel eingesetzt. Inwieweit sich die russische Propaganda dabei dem historischen Narrativ des Ersten Weltkriegs bedient beziehungsweise dieses für seine politischen Zwecke modifiziert, vertiefte Historiker Nikita Sokolov. Dabei machte er deutlich, dass bis zum Jahr 2014 der Erste Weltkrieg in der kulturellen Erinnerung keine Rolle gespielt hatte. Vielmehr galt der Krieg als vergessen, als ein Krieg ohne Helden und das historische Narrativ deckte sich mit dem Europas: dass der Erste Weltkrieg ein imperialer Krieg war, alle beteiligten Staaten ein Interesse daran hatten, die Welt neu aufzuteilen und gleichermaßen eine Kriegsschuld tragen; dass die russische Staatsmacht ineffektiv handelte und an dem Krieg zerbrach; dass Russland mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Brest-Litowsk aus dem Krieg als Verlierer ausschied und auf alle Siegesansprüche zu verzichten hatte.  

Ein Jahrhundert später, im August 2014, gibt Präsident Wladimir Putin während der Einweihung des Denkmals für die „Helden des Großen Krieges“ in Moskau nun eine völlig gegensätzliche Interpretation des Ersten Weltkrieges wieder. Er spricht von „heroischen Schlachten“, von der „Wahrheit“, die nun endlich erzählt wird, von einem Russland, das Europa vor einem Krieg bewahren wollte, insbesondere Österreich-Ungarn und Serbien. Doch niemand habe Russland damals erhört – und so musste es handeln, um nicht zuletzt auch das slavische Bruder-Volk zu retten. Unglaubwürdig und absurd erscheinen diese Worte, doch sie zeigen welchen Weg Russland zukünftig einschlagen werde, konstatierte Sokolov. Welches Ziel Russland damit verfolge, darauf hatte er keine Antwort. Er sei schließlich Historiker und kein Psychiater. Was sich jedoch feststellen ließe, ist, dass die Propaganda eine gefährliche Erscheinung sei, die die kulturelle Erinnerungskultur an den Ersten Weltkrieg in Russland bereits modifiziert und in naher Zukunft wohl auch die Schulbücher uminterpretiert. „Und was dann...?“

Mit der politischen Sprache der russischen Regierung innerhalb des gegenwärtigen Ukraine-Konflikts beschäftigte sich der Moskauer Historiker und Philologe Gasan Gusejnov. Vor allem versuchte er eine Antwort auf die Frage zu finden, warum die Ukraine-Krise als „Krise“ beziehungsweise „Konflikt“ bezeichnet wird, und nicht aber als Krieg, obwohl es sich dabei um einen solchen handle. Die Problematik könne nur im Kontext mit der sowjetischen Vergangenheit verstanden werden, in der es seit 1945 nur einen einzigen Krieg gab: den Großen Vaterländischen Krieg, aus dem die Sowjet-Macht als Sieger hervorgegangen ist. Weder der Bürgerkrieg noch der Erste Weltkrieg noch die Kriege in Vietnam, Afrika oder Laos seien als Kriege bezeichnet worden. „Die Sowjetunion führte offiziell keine Kriege, es gab keine“, so Gusejnov. Erst in den 1990er-Jahren und damit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und ihrer zentralisierten Propaganda waren in der Polit-Sprache mehr Freiheiten möglich, die Dinge wurden beim Namen genannt – so hießen die beiden Kriege in Tschetschenien erster und zweiter Tschetschenien-Krieg.

Doch seit 1999/2000 ist eine neue Ära angebrochen, mit einer neuen militärischen Propaganda und einem autoritären Regime, „das wir nicht immer verstehen“, sagte Gusejnov. Gern würde er die gegenwärtigen Geschehnisse als verrückt oder als Wahnsinn bezeichnen. Doch mit medizinischen Begrifflichkeiten komme man an dieser Stelle nicht weiter. „Man muss in dem Wahnsinn eine Logik finden.“ Und im Zentrum dieser Logik stehe der Erste Weltkrieg, den das Putinsche Russland als ein Propaganda-Mittel einsetzt, um einen emotionalen Zustand zu schaffen, in dem sich die Menschen anführen lassen. Dabei spreche Putins Propaganda nicht nur einen kleinen Bevölkerungskreis an, sondern alle post-sowjetischen Bürger, die mit dem Zustand ihres Landes unzufrieden sind.

Ukraine und die Reizfigur Stepan Bandera

Eines der propagandistischen Mittel des Kremls ist unter anderem die Behauptung, die Ukraine würde von Faschisten regiert werden. Den Nährboden für diese Behauptung liefert die historische Figur Stepan Bandera, eine Figur, die auch in der ukrainischen Gesellschaft sehr umstritten ist. Wer dieser Stepan Bandera war und welche verschiedenen Rollen er in der Geschichte der Ukraine bereits eingenommen hat, beleuchtete Volodymyr Masliychuk.

Bandera führte während des Zweiten Weltkrieges die Organisation Ukrainischer Nationalisten OUN an, die sich für einen unabhängigen ukrainischen Staat einsetzte. 1942/43 gründeten die „Banderisten“ auch die Ukrainische Aufstandsarmee UPA, die in der Folge einige Gebiete Polens einnahm. Die Eroberungen gehören zur weniger glorreichen Geschichte der Aufstandsarmee, so Masliychuk: Gingen sie doch mit ethnischen Säuberungen einher, dem sogenannten Massaker von Wolhynien. Eine historische Tatsache, die die Ukraine bis heute offiziell nicht aufgearbeitet hat. Unaufgearbeitet ist auch die Thematik der Teilnahme der OUN und UPA am Holocaust.

Zu Sowjet-Zeiten sah sich die OUN als Organisation, die gegen das sowjetische System kämpfte. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion setzte sich in der Ukraine dann das Bild Banderas als Freiheitskämpfer durch. Gepflegt wurde dieses in Kinofilmen, Büchern und Schulbüchern. In der Politik spielte die Erinnerung an die OUN/UPA in den 1990er-Jahren jedoch eine sehr ambivalente Rolle: So wurden im Westen des Landes weiterhin Bandera-Denkmäler eingeweiht und Straßen nach ihm umbenannt; im Osten wurde der Kult um den Großen Vaterländischen Krieg gepflegt.  

Erst mit der „Orangenen Revolution“ und dem Präsidenten Wiktor Juschtschenko bekam die Diskussion um Bandera wieder eine neue Dimension: Er erklärte Bandera 2010 postum zum Helden der Nation. Russlands Kommentare auf Juschtschenkos Politik waren bereits damals harscher Natur: Die Ukraine würde von Nationalisten regiert, die Faschisten rehabilitiere – eine Form der Propaganda, die gegenwärtig zur vollen Blüten komme, so Masliychuk.

Als Präsident Wiktor Janukowitsch im Februar 2010 an die Macht kam, bestand seine erste Amtshandlung wiederum darin, Stepan Bandera den Titel abzuerkennen. Vielmehr erklärte er sich zum Bekämpfer des ukrainischen Nationalismus und ließ in diesem Zusammenhang auch alle nationalen Bewegungen aus den Schulbüchern streichen. Janukowitsch habe damit für große Verwirrung gesorgt, so Masliychuk. Nationalisten wie Liberale ernannten Stepan Bandera nun zum Symbol des Kampfes gegen das Janukowitsch-Regime. Als solches wurde es dann auch während der Majdan-Bewegung 2013/14 benutzt – jedoch nicht von der großen Masse, betont Maslyjchuk – wollte und will die die Mehrheit der Majdan-Teilnehmer doch nicht in irgendeiner Vergangenheit leben, sondern in einem unabhängigen, europäischen Staat. Die ukrainische Propaganda wird jedoch vom Bild Banderas als Freiheitskämpfer nicht abrücken. Vielmehr, so Maslyjchuks Vermutung, werde die Glorifizierung der UPA und OUN in Anbetracht der kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten des Landes wohl zunehmen.

Der Kampf gegen Propaganda – Chto delat? / Was tun?

Die große Frage, die sich die Teilnehmer des vierten Geschichtsforums nach der Analyse der aktuellen geschichtspolitischen Kontroversen in Osteuropa und auf dem Westbalkan gestellt haben, war: Was kann gegen Propaganda unternommen werden? Mehrere Beispiele aus der Bildungs- und Jugendarbeit, dem Internet, den sozialen Medien sowie dem kulturellen Bereich wurden diskutiert – eines soll an dieser Stelle näher beleuchtet werden: das Crowdfunding-Projekt stopfake.org, das von Studenten und Absolventen der Mohyla-Akademie für Journalisten an der Nationalen Universität Kiew gegründet worden ist. Ihr Ziel ist, gefälschte Nachrichten über die Krise zwischen Russland und der Ukraine aufzudecken. Margo Gontar, Mitinitiatorin und Journalistin aus Kiew, stellte in ihrem Vortrag einige Falschmeldungen vor, die im Netz, im Fernsehen und in Zeitungen kursieren, und denen die Redaktion auf den Grund gegangen ist.

Darunter ein im April 2014 auf der Internetseite novorus.info veröffentlichtes Foto, auf dem ein ukrainischer Panzer mit einem Hakenkreuz zu sehen war. Auf dem Original-Bild der Agentur Reuters war dieses Symbol nicht vorhanden. Die Behauptung, ukrainische Soldaten hätten es drauf gemalt – fake. Oder die vom Fernsehsender Russia Today im März verbreitete Meldung, Juden würden aus Angst vor der neuen anti-semitischen Regierung aus Kiew fliehen – fake. Vielmehr handelte es sich um den Rabbi Misha Kapustin, der sich nach der Annexion der Krim durch Russland und den kurz darauf folgenden antisemitischen Handlungen in seiner Stadt dazu entschloss, Simferopol zu verlassen.

Seit März 2014 ist das sowohl russisch- als auch englischsprachige Portal stopfake.org nun online. Fast 500 Falschmeldungen (Stand: November 2014) hat die Redaktion bisher aufdecken können. Täglich kommen neue Fake-News dazu. Und täglich besuchen auch neue User die Seite: Insgesamt knapp sieben Millionen Unique Visits zählt stopfake.org seit März.

 

Eine Langfassung dieses Konferenzberichts können Sie hier als PDF-Datei auf deutsch, englisch und russisch herunterladen: