Das Europäische Gedenkjahr 2014

Das Europäische Gedenkjahr 2014 erinnert an ein Jahrhundert der Kriege und Revolutionen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jährt sich zum 100. Mal, vor 75 Jahren begann der Zweite Weltkrieg und 25 Jahre liegen nach der großen Zäsur der demokratischen Revolution in Osteuropa zurück. In Veranstaltungen und Debatten erinnern wir an Ereignisse, die in ihrer Dimension für das heutige Europa prägend waren. Zudem geben Autorinnen und Autoren aus ganz Europa in einem Dossier einen Einblick, welche Geschehnisse des 20. Jahrhunderts in ihrem Land besonders prägend waren und wie diese bis heute die politische Situation beeinflussen.

 

Das Europäische Gedenkjahr
Dossier
Brüssel, Belgien

Das Webdossier "2014: A Year of Remembrance“ mit seinen Artikelserien gehört mit über 6.100 Views ebenfalls zu den erfolgreichen Online-Projekten der Heinrich-Böll-Stiftung. Begleitet von einer Veranstaltungsreihe, die mit innovativen Fragestellungen auf sich aufmerksam machte, wurden Inhalte zum europäischen Gedenkjahr einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

 

What Do We Commemorate When We Commemorate WWI? The Impact of the First World War on Europe Today
Lunch Debate
Brüssel, Belgien, Juni 2014

Welchen Einfluss hat der Erste Weltkrieg auf das heutige Europa und wie wird er in den verschiedenen Ländern rezipiert? Drei Historiker/innen und eine Journalistin illustrierten das Thema gekonnt und integrierten das Publikum in einer engagierten Diskussion.

 

2. Weltkrieg und Europa heute
Öffentliche Diskussionsveranstaltung
September 2014, Belgien

Im Panel sprachen Referent/innen aus Deutschland, Frankreich und Polen darüber, wie sich der 2. Weltkrieg auf das heutige Europa und nationale Wahrnehmungen auswirkt. Es stellte sich die Frage, ob es möglich sei eine „kollektive Erinnerung“ als Antriebskraft für die EU wiederherzustellen. Die Debatte führte zu der Schlussfolgerung, dass es bis heute keine „gemeinsame europäische Geschichte“ gibt, man daran aber arbeiten müsse und so auch die Bedeutungskrise der EU als Basis für eine europäische Identität, überwunden werden könnte.

 

Central European Forum
Internationale Konferenz
Bratislava, November 2014

Das Central European Forum 2014 thematisiert in seiner 6. Auflage die gemeinsamen europäischen Werte sowie Solidarität und reflektiert kritisch soziale, kulturelle und politische Faktoren, die die derzeitige europäische Erfahrung prägen. Das zentrale Thema "Us and Them" will die Beschaffenheit der Polarisierungen innerhalb der europäischen Gesellschaften untersuchen. Dabei geht es auch darum, die Mauer einzureissen, die gegenseitige Schuldzuweisungen und Opferrollen aufgebaut haben und die derzeit jeglichen vernünftigen Dialog erschwert. Die Diskussionsveranstaltungen sind auf diese Themen zugeschnitten und behandeln europäische Werte und Reflektionen darüber, wie die Teilungen innerhalb Europas überwunden werden können. Das CEF plant hierzu sieben Panels mit anerkannten europäischen Intelektuellen, Autoren, Journalisten und Politikern. In den vergangenen fünf Jahren ist das CEF zu einer Konferenz herangewachsen, die verschiedene Akteure aus NGO's in zahlreichen Nebenveranstaltungen wie Filmvorführungen, Ausstellungen, Workshops und Lesungen zusammenbringt und ihnen so neue Dialoge eröffnet. Das CEF errinnert in diesem Jahr auch an die Samtene Revolution und den Fall des Kommunismus vor 25 Jahren.

 

Visegrad Countries and the EU: 10 Years of Membership
Prag, November 2014

Am 3. November findet eine Diskussions statt, die sich mit der Lage der Visegrad-Staaten zehn Jahre nach ihrem Beitritt zur EU befasst. Neben dem Präsidenten des Institute for Public Affairs (IVO) Grigorij Mesežnikov nehmen auch Vertreter der Vereinigung EuroPolicy, der Heinrich-Böll-Stiftung und Repräsenten der Europäischen Kommission teil. Das Podium stellen: Vladimír Bartovic (EUROPEUM, Prag), Maria Majkowska (Institute of Public Affairs, Warschau) und Dušan Chrenek (Head of the Representation of the European Commission in Slovakia). Der Moderator der Debatte ist der Politik-Experte Radovan Geist. Die Idee der Veranstaltung ist herauszustellen, was sich für die Visegrad-Staaten seit ihrem Beitritt zur EU verändert hat und wie eine Zusammenarbeit in der Zukunft aussehen kann. Ausserdem wird an diesem Abend das neue Buch des IVO mit dem Titel Desať rokov v Únii: Slovenská a česká cesta vorgestellt, dass von tschechischen und slowakischen Autoren verfasst wurde.

 

Forty Years after the Fall of the Dictatorships: Why Greece and Portugal Matter to the European Union
Lunch Debate
Brüssel, Belgien, April 2014

Ein portugiesischer und ein griechischer Referent, Ricardo Cabral (Vizepräsident und Assistenzprofessor Wirtschaft, Universität Madeira) und Iannis Konstantinidis (Assistenzprofessor Politik am Institut für Internationale und Europäische Studien an der Universität  Mazedonien) beleuchteten die Entwicklung in ihren jeweiligen Ländern vom Fall der Diktaturen vor 40 Jahren bis zur heutigen Situation. Die Rolle der Europäischen Union sowie die Eurokrise standen im Fokus der Veranstaltung.

 

Die Wege Rumäniens und Ungarns von 1989 bis 2014
Öffentliche Diskussionsveranstaltung
Dezember 2014, Brüssel, Belgien

Die Veranstaltung, die letzte in der Reihe zum Europäischen Erinnerungsjahr, verband Geschichte mit Aktualität. Expert/innen beleuchteten die komplizierte Geschichte der rumänischen Revolution und erklärten den Vertrauensverlust der rumänischen Bevölkerung in die EU und rumänische Institutionen. In Ungarn wird vor allem die Kluft zwischen den Bürger/innen und den politischen Parteien wahrgenommen. Die Diskussionsveranstaltung machte deutlich, dass viele Menschen nicht ausreichend Zugang zur landeseigenen und europäischen Politik finden und die Austeritätspolitik infrage stellen. Dabei wurden auch Denkanstöße gefunden, wie Probleme der europäischen Demokratie(n) angegangen werden könnten.