Dokumentarfilm: WAS WIR SEIN WERDEN - Russland im Spiegel des Exils

Theaterbühne - zwei Frauen sitzen im Vordergrund neben einem geöffneten Koffer und schauen ein Bild an.

In Gastländern wie Lettland, das in Russland eine existentielle Bedrohung sieht, sitzen heute selbst oppositionelle RussInnen zwischen den Fronten: Sie müssen nicht nur Putin stürzen, sondern auch die eigene Rolle und Verantwortung als RussIn reflektieren. Der hybride Dokumentarfilm schneidet in den wichtigen Prozess einer Bewusstwerdung liberaler RussInnen. Wer sind wir? Wie werden wir (zusammen) leben?  

Der Film begleitet die performativ-künstlerischen, journalistischen und zivil-gesellschaftlichen Arbeitsprozesse von drei RussInnen in Riga. Die Auseinandersetzungen bieten Einblicke in die Art von Russland, für das die Frauen kämpfen. Lettische und ukrainische Perspektiven bilden ein wichtiges Gegenüber in den Diskursen.  

Die Frauen haben ihr bisheriges Leben in Russland zurückgelassen. Wir folgen ihrem Blick auf beruflich und politisch prägende Orte und Räume, die heute für sie unzugänglich sind. Die erinnerte russische Realität – im Modell rekonstruiert – macht den individuellen Verlust spürbar, der für die aktiven Frauen mit der Entwicklung Russlands zur Diktatur einhergeht. Im Laufe des Films werden die Kulissenräume abgebaut. Was bleibt – ist Riga, Europa. Und die Vision eines anderen Russlands, das in den Exil-Arbeitsräumen aufscheint.
Wenngleich die ExilantInnen den Systemwechsel in Russland nicht direkt herbeiführen können, werden sie eine wichtige Rolle im Hinblick auf ein neu aufzubauendes Russland spielen.

Unterstützt von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung. Die Projektrecherche wurde über ein Arbeitstipendium des Film/Video Künstlerinnenprogramms 2023 des Berliner Senats gefördert.

Buch/Regie: Steffi Wurster
Drehbeginn: Sommer 2024