Grundlagenpapier „Umwelt und Gerechtigkeit“

Der Bio-Laden als Luxus? Foto: acht&siebzig. Titel: bioladen. Lizenz: Creative Commons BY-SA 2.0.

3. Dezember 2008
Von Julia Schultz
Von Julia Schultz

Ökologie ist ohne Gerechtigkeit nicht zu denken. Vor allem Diskussionen über globale Ressourcengerechtigkeit und ökologische Generationengerechtigkeit haben dies seit Rio zunehmend vor Augen geführt. Doch auch im deutschen Umweltkontext drängen sich immer stärker Gerechtigkeitsfragen auf: Werden Energie und gesunde Ernährung zu Luxusgütern? Ist LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) für Hartz-IV-Empfänger überhaupt eine Option? Ist es gerecht, wenn Bürger in sozial benachteiligten Wohnvierteln schlechteren Umweltbedingungen ausgesetzt sind als ihre Mitbürger in gehobeneren Schichten?

Unterdessen ist Umweltschutz hierzulande lange Zeit primär als eine Frage von Technik und Effizienz behandelt worden. Gerechtigkeit blieb weitgehend sozialen Bereichen wie Einkommen oder Bildung vorbehalten. Lange dominierte der Glaube, man könne die Umweltbedingungen der Menschen insbesondere durch technische Maßnahmen verbessern, ohne eine Wertedebatte, einen Diskurs über Gerechtigkeit und die Änderung von gesellschaftlichen Wirtschaftsweisen führen zu müssen. Diese Ansicht wird inzwischen mehr und mehr herausgefordert. 

Auf der Bundesdelegiertenkonferenz im November 2007 haben die Grünen einen „erweiterten Gerechtigkeitsbegriff“ proklamiert, verstanden als „Verteilungsgerechtigkeit, Teilhabe- und Chancengerechtigkeit, Generationengerechtigkeit sowie Geschlechtergerechtigkeit und internationale Gerechtigkeit“. Der Beitrag will auf Basis von Teilergebnissen einer 2008 an der Universität Greifswald eingereichten Dissertationsschrift der Verfasserin zur Konkretisierung einer solchen Absicht auch für den Umweltbereich in Deutschland beitragen.

Im ersten Teil werden einige ethische Grundsatzfragen diskutiert, im zweiten Teil - eine zeitgenössische Ethiktheorie, die sich besonders gut für Umweltschutzmaßnahmen nutzen lässt. Beide Abschnitte zusammen sollen politisch sein – nicht darin, dass sie praktische Anleitungen zum politischen Handeln geben, sondern darin, dass sie Ziele und Prinzipien diskutieren, die dem politischem Handeln vorgelagert sind.

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