Transatlantische Teersandschlacht

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Transatlantische Teersandschlacht

22. Februar 2012
Eva Zschirnt und Arne Jungjohann

Mit seinen Teersanden verfügt Kanada nach Saudi-Arabien über die größten Ölreserven weltweit – und damit auch über eine der größten Kohlenstoffsenken. Die großen Ölfirmen können beim Abbau und Vertrieb der Teersande auf die Unterstützung der kanadischen Regierung setzen. Die konservative Regierung um Premierminister Stephen Harper schiebt den Klimaschutz zu Hause auf die lange Bank und versucht die Umweltschutzgesetzgebung anderer Länder so auszuhöhlen, dass die klimaschädlichen Teersande ungehindert exportiert werden können. Unterdessen steigen die CO2-Emissionen Kanadas rasant, auch wegen dem Abbau der Teersande. Das Land verfehlt seine einst international zugesagten Klimaziele weit. Auf dem Klimagipfel im Dezember 2011 verkündete der kanadische Umweltminister den Austritt Kanadas aus dem Kyoto-Protokoll.

Doch Kanadas Regierungs- und Wirtschaftsvertreter stoßen international auf Widerstand. Sowohl in der Europäischen Union als auch in den USA – und dort besonders in Kalifornien – werden Klimaschutzstrategien verfolgt, die u.a. zum Ziel haben, die Emissionen im Verkehr und von Treibstoffen deutlich zu senken. Weil Öl aus Teersanden rund 4-mal klimaschädigender ist als konventionelles Öl, fürchtet die kanadische Teersandlobby ein Wegbrechen wichtiger Absatzmärkte. 

Dass Präsident Barack Obama trotz Wirtschaftskrise und unter heftigen Protesten der Republikaner vorerst gegen die geplante Keystone XL Pipeline entschieden hat, durch die kanadisches Öl an den Golf zum Golf von Mexiko transportiert werden soll, ist ein Verdienst der Umweltbewegung. Es ist ihr Erfolg, dass der Streit um die Pipeline inzwischen die Titelseiten der Tageszeitungen belegt, obwohl das Projekt vor einem Jahr kaum bekannt war und eine rasche Baugenehmigung lange Zeit als absolut sicher galt. Das Thema bietet einen Vorgeschmack auf den anstehenden Präsidentschaftswahlkampf und hat das Zeug dazu, zum Grundsatzstreit zwischen Republikanern und Demokraten über die künftige Energieversorgung der USA zu werden. Gewinnt Barack Obama seine Wiederwahl mit diesem Streit, ist das auch ein Auftrag der Wählerschaft und politischer Rückenwind für einen Kurs der ökologischen Modernisierung seiner zweiten Amtszeit.

Die Publikation von Eva Zschirnt und Arne Jungjohann analysiert die kanadische Teersandpolitik gegenüber der Europäischen Union und den USA.  


Lobbyismus und dreckiges Öl sind Kanadas neue Exportware -
Transatlantische Teersandschlacht
   
Herausgeber/in Heinrich-Böll-Stiftung, Washington
Erscheinungsort Washington
Erscheinungsdatum 22. 2012
Seiten 14
ISBN --
Bereitstellungs-
pauschale
kostenlos


Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
22. Februar 2012
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung, Washington
Seitenzahl
14
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