Gebärende Laurie Sitbon, 25

Foto Laurie Sitbon

Paris, Frankreich

Im August 2019 habe ich gemerkt, dass ich schwanger bin. Es ist unser erstes Kind. Die letzten Monate meiner Schwangerschaft ­waren schwierig. Wegen der Pandemie konnte ich meine Familie nicht sehen. ­Natürlich hatte ich auch Angst, mich anzustecken und damit mein Baby zu gefährden. Am 6. April 2020 fühlte ich mich unwohl und bin ins Krankenhaus gefahren. Dort wurde die Geburt eingeleitet. Während der gesamten Zeit im Krankenhaus musste ich eine Maske tragen. Das war sehr anstrengend, denn mit der Maske konnte ich die Wehen nicht richtig wegatmen. Während der Geburt fühlte ich mich, als ob ich nicht ­genug Sauerstoff bekäme. Manchmal habe ich sogar Sterne gesehen. Vielleicht hat die Geburt auch deshalb so lang gedauert. Die Ärzte haben mir zu einem Kaiserschnitt geraten. Aber dann hätte mein Mann nicht bei mir bleiben dürfen, und ich wollte in dieser Situation nicht allein sein. Zwei Stunden nach der Geburt musste mein Mann die Klinik verlassen. Während der nächsten fünf Tage durfte er uns nicht einmal besuchen. Ich war allein mit meiner Tochter, konnte das Zimmer nicht verlassen. Und das Personal war derart gestresst durch die besonderen Umstände der Pandemie, dass mich niemand emotional unterstützte, wenn ich weinen musste. Ich möchte nicht, dass andere Frauen diese Erfahrungen machen müssen.

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