Restaurantbesitzerin 
Tiziana Prestianni, 49

Portrait Tiziana Prestianni

Como, Italien

Im Dezember 2019 habe ich mir einen Traum erfüllt und mein Restaurant «Bar La ­Casetta» eröffnet. In den ersten Monaten hatte ich großartige Umsätze, dann kam Covid-19. Italien hat sehr schlecht auf die Situation reagiert. Ich fühle mich vom Staat im Stich gelassen. Vorher hatte ich im Monat etwa 
10.000 Euro verdient. Für den ersten Lockdown habe ich dann 2000 Euro an Hilfen bekommen, für den zweiten 4000 Euro. Das reicht natürlich nicht einmal, um meine laufenden Kosten zu decken. Bald bin ich bankrott. Ursprünglich wurde mir mitgeteilt, dass ich an den Weihnachtstagen mein Restaurant tagsüber öffnen könnte, ich hatte bereits viele Reservierungen. Nun musste ich doch schließen. Die Trüffel, die ich für etwa 800 Euro gekauft habe, kann ich jetzt wegschmeißen. Von der Regierung wünsche ich mir endlich Klarheit und Kohärenz im Umgang mit der Pandemie. Ich bin alleinerziehend, meine Söhne sind 4 und 7 Jahre alt. Die Kinder musste ich in dieser Zeit leider hinten anstellen. Denn wenn ich Bankrott gehe, haben sie nichts zu essen. Schon deshalb werde ich bis zuletzt für meinen Traum kämpfen.

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