Editorial

Weltweit steht die Demokratie unter Druck – durch Einschränkungen der individuellen Freiheitsrechte, der Presse, des Wahlrechts, der Rechtsprechung, durch rechtsextreme politische Kräfte, die offen anti­demokratische Ziele verfolgen. Das erleben wir auch hier in Europa. Menschen und Organisationen werden durch Gewalt und andere Formen der Einschüchterung daran gehindert, ihre Meinung zu äußern, ihre Rechte wahrzunehmen und sich öffentlich für eine gerechte, menschenwürdige und ökologische Zukunft einzusetzen. 

Aber die Menschen nehmen das nicht hin. Sie engagieren sich weiter für Menschenrechte, Demokratie und Geschlechtergerechtigkeit, den Umbau der Energieversorgung, eine nachhaltige Agrar- und Rohstoffwirtschaft. Sie beharren darauf, dass Gerichte Recht sprechen und Menschen über Missstände und Lösungen informiert werden. Das habe ich in den Gesprächen mit unseren Partner*innen immer wieder erfahren – in Mexiko, Indien, Kenia, Argentinien, Chile, in Israel und in den palästinensischen Gebieten. 

Die Stärkung von Demokrat*innen – ob in Zivil­­gesellschaft, Parteien oder Regierungen – und demokratischen Institutionen ist eine gemeinsame globale Aufgabe; für unsere Arbeit als Heinrich-Böll-Stiftung ist sie zentral. 

In diesem Heft stellen wir Menschen vor, die uns wegen ihres demokratischen Engagements beeindrucken, als Zeichen unserer Solidarität und zur Ermutigung. Ohne Engagement und Einmischung gibt es keine Demokratie. Und ohne Demokratie ist alles nichts. 

Ihre Imme Scholz

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