„Well played“ - 3. Arabisch-iranische Filmtage: Yacoubian Building

Lesedauer: 3 Minuten

Yacoubian Building

17. März 2008

Von Marwan Hamed
Ägypten 2005,
165 min
Originalsprache: Arabisch
Untertitel: Englisch

Regie: Marwan Hamed
Buch: Waheed Hamed nach dem Roman von Alaa Al Aswani
Kamera: Sameh Selim
Ton: Ibrahim El Dessouky
Musik: Khaled Hammad
Mit: Abdel Imam, Nour El Sherif, Hind Sabry, Isaad Younis, Yousra u.a.
Produktion: Sameh Gobran, Adel Shaker

Kontakt
Good News 4 Film & Music
30, Haroun St., 6th Floor
ET-Dokki, Cairo – Ägypten
T: +20-202-762 52 64
F: +20-202-748 53 04
E: sameh.nice@gmail.com


Inhalt
Das 1930 erbaute Yacoubian Building im Herzen Kairos war lange Zeit der Inbegriff von Eleganz und Komfort. Mittlerweile bröckelt der Putz von der Fassade.
Der Film folgt in Episoden den Wegen der Bewohner des Gebäudes und zeichnet so ein Porträt des modernen Ägypten, wo sich korrupte Politik, der Aufstieg des Islamismus, soziale Spannungen, das Fehlen sexueller Freiheit und nostalgische Erinnerungen an die Vergangenheit mischen. Das Bild einer komplexen Gesellschaft: bunt, überraschend und fesselnd.
Nach der Vorlage des gleichnamigen, sehr populären Romans von Alaa Al Aswani erzählt der Film die Geschichten der Frauen, Männer und Familien, die im Yacoubian Building leben. Zum Beispiel von Zaki El Dessouki (Abdel Imam), einem heruntergekommenen alten Lebemann. Seine Leidenschaft sind immer noch die Frauen. Allerdings trifft er sich mit ihnen nur noch in billigen Kaschemmen. Oder von der jungen Bothayna (Hind Sabry). Sie hat eine Familie zu ernähren und muss sich deshalb auf die sexuellen Forderungen ihres Chefs einlassen. Dafür gibt sie sogar die Liebe ihrer Jugend, Taha El Shazly (Mohamed Imam), den Sohn des Concièrgen des Gebäudes, auf. Die Dachbewohner  Fanous (Ahmed Rateb) und Malak (Ahmed Bedeir) überreden Bothayna, den alten Zaki zu verführen und dazu zu bringen seine Wohnung aufzugeben. Unvorhergesehen ist allerdings, dass Zaki und Bothayana sich ineinander verlieben. Außerdem stellt der Film noch Hajj Azzam (Nour El Sherif) vor, einen Millionär, der nicht akzeptiern kann, dass seine Frau älter wird. Deswegen heiratet er heimlich die junge Soad (Somaya El Khashab) und schließt sie in einer der Wohnungen ein. Ein weiterer Bewohner des Yacoubian ist Hatim Rasheed (Khaled El Sawy), Herausgeber einer französischsprachigen Zeitung und offen homosexuell. Er verliebt sich in einen Soldaten und versucht, ihn mit Geld und Geschenken zu Liebesdiensten zu überreden.

„Yacoubian Building“ ist der erfolgreichste ägyptische Film aller Zeiten und wurde dort heftig diskutiert. Er brach alle Tabus, weil er Gewalt, Sex und Drogen zeigte. Parlamentarier forderten, Szenen, die Homosexualität darstellten, aus dem Film zu entfernen, weil sie unmoralisch seien und dem Ansehen Ägyptens schadeten. Das vom Parlament eingesetzte Filmkomitee entschied allerdings keine einzige Szene herauszuschneiden.


Biografie
Marwan Hamed, geboren 1977, studierte bis 1999 an der Filmhochschule und arbeitete danach als Regieassistent für verschiedene ägyptische Regisseure. Sein Kurzfilm Lili bekam beim Kurzfilmfestival in Clermont-Ferrand 2001 den Publikumspreis und wurde auch 2006 bei den arabisch-iranischen Filmtagen der Heinrich-Böll-Stiftung gezeigt. Yacoubian Building ist das Langfilmdebut von Marwan Hamed und hatte 2006 auf der Berlinale Premiere. Sein Vater Wahid Hamed schrieb das Drehbuch nach dem 2002 erschienen Roman „Omaret Yacoubian“ des ägyptischen Schriftstellers Alaa Al Aswani.

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