Von Amitai Etzioni,
mit Diskussionsbeiträgen von Susan Neiman und Ralf Fücks
März 2006
Ein naiver Multikulturalismus, der ein allzu harmonisches Bild der Einwanderungsgesellschaft zeichnet, ist spätestens seit den Bombenanschlägen von Madrid und London in Verruf geraten. Trotzdem wird die ethnische und kulturelle Vielfalt unserer Gesellschaft in Zukunft noch eher zu- als abnehmen. Einwanderung ist eine Tatsache, und sie scheint ebenso eine ökonomische Notwendigkeit.
Amitai Etzioni, Professor an der George-Washington-Universität in den USA und weltweit bekannter Vordenker des „Kommunitarismus“, warnt daher in seinem Beitrag vor einem moralischen Vakuum, das der Liberalismus erzeugt. Er ist der Ansicht, dass ein gedeihliches Zusammenleben zwischen den Ethnien nur durch eine ausgewogene Mischung aus klar postulierten, allseits anerkannten Rechten wie Pflichten erreicht werden kann. Mit ihm diskutierten auf einer Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung, die wir hier dokumentieren: Susan Neiman, Direktorin des Einstein-Forums in Potsdam, und Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.