Die Konstruktion der kannibalischen Alterität: eine postkoloniale Lektüre des Modernismus in Brasilien
Untersucht wird die Darstellung der Anthropophagie ab den europäischen Reiseberichten nach der "Entdeckung" Amerikas. Der Kannibalismus-Topos führte maßgeblich zur Konstruktion Brasiliens als koloniales Anderes. Der Topos wurde in literarischen, historischen sowie anthropologisch-philosophische Texten verfestigt, aber auch hinterfragt. Im Modernismus der 1920er Jahre wurde er grundlegend umgedeutet und umgewertet. Der Vf. setzt sich mit dieser Dynamik auseinander und deutet dieses brasilianische Konzept vor dem Hintergrund internationaler postkolonialer Theorien. Dazu wird er die Schnittpunkte zu den postkolonialen Theorien sowie zu Derrida und Foucaults Diskursanalyse herausarbeiten. Seine Untersuchung soll einen aktuellen Interpretationsansatz sowie eine Deutung der Konstruktion von Identitäten bzw. Alteritäten im postmodernen Zeitalter hervorbringen.