Anne Kersten, Hochschule für Gestaltung Offenbach

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Zwischen Repräsentation und Transformation - Realitätsbezüge in der Gegenwartskunst am Beispiel Kunst & Landwirtschaft

Vermehrt beschäftigen sich Künstler und Künstlerinnen mit landwirtschaftlichen Themen, ihre Werke drehen sich um den soziokulturellen Kontext ländlicher Lebensräume, die bäuerliche Kultur und ihre ökonomischen Bedingungen sowie neue Formen von Landwirtschaft und ländlichem Leben auch im urbanen Kontext. Wie konstituiert sich die Gemeinsamkeit dieser künstlerischen Arbeiten über ihre thematische Beschäftigung hinaus, so dass daraus die Bezeichnung Kunst & Landwirtschaft geschlussfolgert werden kann? Und welche Implikationen enthält diese Bezeichnung? Mit der Hinwendung der Kunst zu sozialen und politischen Fragen, hier von Nahrungsmittelproduktion und – konsum, schaffen Künstler und Künstlerinnen aktuell eine facettenreiche Sichtbarkeit eines gesellschaftsrelevanten Themas, die es sich lohnt, vor dem Hintergrund der vielfach bezeichneten Entgrenzung von Kunst und Wirklichkeit genauer anzuschauen.

Die sich dabei ergebenden Bezüge zu Realismustheorien seit dem 19. Jahrhundert bis zu ihrer Aktualisierung in den letzten Jahren stellen einen wichtigen Untersuchungsrahmen für mein Projekt dar. Die unterschiedlichen Herangehensweisen von Künstlern und Künstlerinnen seit den 1960er Jahren im Umgang mit der Realität (hier am Beispiel der Landwirtschaft), d.h. die angewandten künstlerischen Strategien und formalen Umsetzungen, sollen kategorisch Aufschluss darüber geben, wie Gegenwartskunst aktuell zum Wirken kommt. Stellt sich doch immer die Frage, auf welche spezifische Weise die Kunst, mit ihrer Hinwendung zu gesellschafsrelevanten Themen, politisch ist.

Forschungsbegleitend hat 2012 im Kunstraum Kreuzberg in Berlin die Ausstellung „Hungry City“ mit 19 internationalen Positionen stattgefunden.