Daniel Eggstein, Universität Konstanz

„Eine soziale Bewegung in der Wissenschaft“: Ökologisch orientierte Forschung in Deutschland und den USA in den 1970er und 1980er Jahren

Ökologisches Wissen und alternative Bildung wurden in den 1970er Jahren zu einem wichtigen Baustein der Umweltbewegung. Die Vorstellung von vernetzten ökologischen Kreisläufen verzahnte sich mit holistischen und kybernetischen Konzepten und entfaltete über die Umweltbewegung hinaus in vielen Wissenschaften sowie auf politischer und juristischer Ebene eine erstaunliche Resonanz.

Hinzutraten wachstums- und kapitalismuskritische Elemente, die den Begriff der Ökologie ins Zentrum der gesellschaftlichen Auseinandersetzung rückten. Vor diesem Hintergrund und eingebettet in die soziokulturellen Muster des alternativen Milieus der siebziger Jahre, entstanden jenseits der universitären Forschungslandschaft neue wissenschaftliche Strukturen und Netzwerke, die den Umweltschutz ins Zentrum ihres Forschungsinteresses stellten und hegemoniale Wissensstrukturen infrage stellten.

Ziel des Projekts ist es, die Entstehung und Funktionsweisen der ökologisch orientierten Wissenschaft im Deutschland der 1970er und 1980er Jahre vor dem Hintergrund einer global agierenden Umweltbewegung sowie einer sich wandelnden Wissenskultur zu analysieren. Die zentralen Untersuchungsgegenstände stellen die Pioniere der ökologischen Forschungsinstitutionen (u. a. Öko-Institut, ifeu-Institut, Gruppe Ökologie) und deren 1980 gegründeter Dachverband „Arbeitsgemeinschaft der ökologischen Forschungsinstitute“ (AGÖF) dar.

Die Frage nach internationalen Netzwerken und Transferprozessen innerhalb der ökologischen Forschung soll exemplarisch anhand der transatlantischen Kontakte bundesrepublikanischer Institute in die USA untersucht werden.