Discourses of the Environment: „Green“ Consumption and Lifestyles in China
Ich beschäftige mich mit Diskursen zu als umweltfreundlich erachtetem („grünem“) Konsumverhalten und Lebensstilen in China. Meinen besonderen Fokus möchte ich dabei auf die „Arena“ (im Sinne von Clarke) der grünen und gesunden Ernährung legen. Mich interessiert dabei vor allem die Frage, wie verschiedene Akteure grünen und gesunden Nahrungmittelkonsum framen.
Wie wird das „Grün-sein“ von Produkten und Verhaltensweisen konstruiert und (markttauglich) forciert? Was wird dabei sichtbar und unsichtbar gemacht? Welche Themenbereiche und Belange werden dabei in Relation gesetzt und neben Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit verhandelt?
Welche Verhaltensweisen für das gesellschaftliche Praxisfeld „Nahrungskonsum“ werden diskutiert und verhandelt? Was ist dabei die Rolle der Konsumenten, wie wird die Figur des Konsumenten konzeptualisiert und adressiert (etwa als „citizen consumer“ oder als „customer consumer“)?
Mein primäres Interesse richtet sich dabei auf die spezifisch politische und handlungsanleitende Dimension („governance“) dieses definitorischen Konflikts, daher werde ich mich bei der Textsorte der zu untersuchenden Diskursmaterialien auf solche mit präskriptiver bzw. appellativer Textabsicht konzentrieren, „programmatische Texte“ in der Terminologie von Adele Clarke.
Ich möchte dabei verschiedene Diskurebenen vergleichen; theoretische Vorüberlegungen und Erkenntnisse aus dem Feld lassen mich darauf schließen, dass ich hierfür vor allem drei Diskursebenen betrachten muss:
- Politik (Staat und Verwaltung)
- Wirtschaft (Produzenten und Handel)
- zivilgesellschaftliche Gruppierungen
Als diskurstheoretisches Fundament wähle ich die Wissenssoziologische Diskursanalyse nach Reiner Keller, da sich die WDA zum einen mit Diskursen auf der Ebene von kollektiven Akteuren, Organisationen bzw. institutionellen Feldern der Gesellschaft beschäftigt und Diskurse als Formen institutionellen Sprachgebrauchs versteht, die Behauptungen über Phänomenbereiche aufstellen, die mit Geltungsansprüchen versehen sind, und zum zweiten einen starken Fokus auf die Analyse der Formationsregeln der Diskursproduktion legt.
Ich verbinde sie mit der Situationsanalyse nach Adele Clarke, um die Einbettung von Diskursen in die Situation ihrer (Re)Produktion und die dabei involvierten Aushandlungsprozesse besser konzeptualisieren zu können.