Maria Mayer, Universität Wien

Mitgefühl, Empathie und Solidarität - eine kritische Betrachtung des Asyldiskurses

Die 'Flüchtlingskrise' dominiert 2015 und 2016 sowohl Medien wie Politik. Mitleid, Mitgefühl, Empathie – diese Begriffe scheinen dabei medial eine neue Konjunktur zu erleben, einerseits zu einem in Frage stellen nationaler Grenzen und Identitäten, andererseits zu Rufen nach starken, durchsetzungsfähigen Nationalstaaten zu führen.

Die feministische Politikwissenschaft konnte in den letzten Jahren hilfreiche Erkenntnisse zu Migrationsbewegungen, Politiken des belongings und deren Verwobenheit in Politiken um Geschlechterverhältnisse und Rassismus erarbeiten, zeigt jedoch eine Forschungslücke in der komplexen Verwobenheit von 'Politiken der Gefühle' und speziell in der Analyse von Mitgefühl und Empathie als Kategorien und Effekte innerhalb dieser Diskurse.

Die Dissertation möchte zur Füllung dieser Forschungslücke die Diskurse um Aufnahme und Abweisung Geflüchteter in Deutschland und Österreich 2015 und 2016 unter Untersuchung der Bedingungen für Bürger_innenschaftsrechte, spezifischer historischer Konstellationen und der Politiken nationaler Selbstbestimmung und Identität als mögliche Indikatoren vergleichend analysieren. In einer Diskursanalyse der Medien und Parlamentsdebatten in Deutschland und Österreich kann unter

diesen Voraussetzungen die Frage untersucht werden, welche Unterschiede sich in den Diskursen um Asylpolitik in Deutschland und Österreich 2015 und 2016 zeigen, welche Bedeutung dabei Politiken der Gefühle haben und welche spezielle Rolle der Betonung und dem Absprechen von

Mitgefühl und Mitleid gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Akteur_innen zukommt, und wie die Untersuchung von Mitgefühl damit zentral für politische Diskurse und für Fragen um Agency wird und damit unabdingbar für feministische und anti-rassistische Forschung ist.