Presseeinladung

Moralische Anstalt 2.0 - Theater trifft politische Bildung


Lesedauer: 4 Minuten

Eine Kooperation mit dem Schauspiel Dortmund
 
Datum & Zeit: 1. bis 3. Oktober 2017, jeweils 18 Uhr
Ort: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, Berlin-Mitte

Eintritt: 5 Euro
Reservierung und Information: mobilize@boell.de

Unsere Vorstellung von darstellender Kunst ist eng mit dem Wunsch nach kultureller Wirksamkeit verbunden. Friedrich Schiller spricht von der Schaubühne als moralischer, gesellschaftspolitischer und ästhetischer Anstalt, einem Ort der Aufklärung. In unserer Zeit steht neben dem Ort "Theater", der ein Publikum beim "sich bilden" vereint, die Methode "Theater", die probate pädagogische Kulturtechniken zu liefern scheint.
 
Welche Rolle spielen der Ort und die Methode "Theater" für die politische Bildung heute? Welche Wirksamkeit kann sich bei einem Theaterbesuch entfalten? Sind die Maßstäbe der Politischen Bildung, wie das Darstellen bestehender Meinungsunterschiede oder das Verbot, Menschen im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln, mit den Mitteln des Theaters vereinbar? Drei Abende versuchen Antworten.
 
Sonntag, 1. Oktober 2017
18.00 Uhr: "Flammende Köpfe"
19.30 Uhr: Gespräch mit Ellen Ueberschär (Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung), Kay Voges (Intendant des Schauspiels am Theater Dortmund), Ulrich Khuon (Intendant des Deutschen Theaters Berlin &Präsident des Deutschen Bühnenvereins), moderiert von Esther Slevogt (nachtkritik.de)

"Flammende Köpfe" ist eine Mischform von Video-Blog und politischer Rede am virtuellen Stammtisch. Anlass für das Stück von Arne Vogelgesang ist der 18. Februar 2016, als im sächsischen Clausnitz ein "asylkritischer" Mob einen Bus mit Geflüchteten vor einer Unterkunft niederbrüllte. Eine Woche später veröffentlicht Stern TV ein Interview mit Wolfram Fischer, der als Dolmetscher im Bus mitgefahren war. Fischer spricht darin nicht von einer Menschenmenge, die den Bus attackiert habe, sondern bezeichnet sie mehrmals als eine "Menge von Köpfen". Hassende, schreiende Köpfe.
 
Montag, 2. Oktober 2017
18.00 Uhr: Vortrag von Prof. Dr. Ingrid Hentschel (FH Bielefeld), im Anschluss Gespräch mit ihr und Andreas Altenhof (Co - Sprecher Rat für die Künste, Berlin), moderiert von Patrick Wildermann (freier Kulturjournalist, Tagesspiegel, TIP, Galore)
19.30 Uhr: "TRUMP" von Mike Daisey
 
Die US-Präsidentschaftswahl am 9. November 2016 endete mit einer Sensation: Donald Trump ist neuer Präsident der Vereinigen Staaten. Prompt folgten erste europäische Glückwünsche von Rechtsaußen – Frauke Petry ("Dieses Wahlergebnis macht Mut für Deutschland und Europa"), Marine Le Pen, BREXIT-Kämpfer Farage, Viktor Orbán, Geert Wilders, getoppt vom italienischen Populisten Beppe Grillo, der wortgewaltig mit "Das ist der Zusammenbruch einer Epoche" gratulierte. - Ist es wirklich nur Amerikas Demokratie, die immer toxischer wird?
 
Dienstag, 3. Oktober 2017
18.00 Uhr: Impulse von Martin Kaul (Journalist, taz) zur Performanz in seiner Berichterstattung vom G 20 Gipfel in Hamburg und von Ruben Neugebauer (Aktivist, Sea Watch) zur gegenwärtigen Lage im Mitteleer
und Gespräch, moderiert von Alexandra Wolf und Christian Römer
19.30 Uhr: "Die Schwarze Flotte" Ein Stück von Anne-Kathrin Schulz. Frei nach einer Recherche von CORRECT!V
 
Es ist wohl eines der zynischsten wirtschaftlichen Erfolgsmodelle der Gegenwart: Schrottreife Frachter werden mit Menschen vollgestopft, die bis zu 6.000 Euro für ihren Transfer von der Türkei bis an die italienische Küste bezahlen. Bis zur menschenverachtenden Havarie vor der europäischen Küste haben die Frachter der "schwarzen Flotte" bereits zahlreiche Fahrten mit illegalen Waffentransporten und Drogenlieferungen hinter sich: Krieg ist ihr lohnendes Geschäft.

"Die Schwarze Flotte" wurde im Herbst 2016 in der Regie von Kay Voges uraufgeführt. Sie ist an diesem Abend zum ersten Mal in Berlin zu sehen, ehe sie am 27./28. Oktober im Berliner Ensemble aufgeführt wird.
 

Fachkontakt/ Programmgestaltung:
Christian Römer
T 030-28534-252
E roemer@boell.de

Alexandra Wolf
E mobilize@boell.de
 

Presse:
Vera Lorenz
T 030-28534-217
E lorenz@boell.de 
 

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