Bodi Wang, Universität Dortmund

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Versuch über ein analytisches Verständnis der Integration

Die gesellschaftliche Integration wird mehr aus moralischer denn aus epistemischer Sicht gedeutet. Aber nicht alle Probleme sind unmittelbar moralische Probleme. Das bedeutet, in Bezug auf moralische Urteile muss verdeutlicht werden, inwieweit es sich zuerst um ein epistemisches Problem handelt, nämlich: Wen in was und wen aus was soll man integrieren? Denn ohne Berücksichtigung der epistemischen Dimension verkommt die Debatte der Integration zum einseitigen Imperativ und scheinbare Selbstverständlichkeiten werden nicht infrage gestellt.

Für uns entwickelt sich die Integration zu einer dringlichen Herausforderung bei der Konstruktion nationaler Identitäten im Zeitalter der Globalisierung — Konstruktion statt Dekonstruktion, weil sich die Integration mit einem epistemischen Mangel konfrontiert sieht: Die zeitliche Logik der nationalen Identität fesselt das Verständnis derselben an eine essentialistischen Ontologie und diese Logik ist grundsätzlich zu einer kreativen Offenheit unfähig; Konstruktion statt Dekonstruktion, weil es nicht um bloße Emanzipation in der Integration geht; sie ist nicht nur eine Frage der Toleranz.

Das Ziel der Integration ist weder eine Reproduktion der bereits dominierenden Identifikation (Assimilation) noch eine Klassifizierung der Identifikationen (Segregation). Sie stellt vielmehr die Frage nach dem Umbau des gegebenen Verständnisses der nationalen Identität.