Macky Sall, geboren 1961, amtierender Präsident. Sall war von 1980 bis 2008 Mitglied der als liberalen Parti Démocratique Sénégalais PDS und bekleidete mehrere Ministerposten unter Abdoulaye Wade. 2008 distanzierte er sich von seinem politischen Mentor Wade, gründete seine eigene ebenfalls liberal ausgerichtete Partei Alliance pour la République (APR), mit der er 2012 zum Präsidenten gewählt wurde. Sein Regierungsprogramm spiegelt sich im nationalen Entwicklungsplan Plan Sénégal Emergent (PSE) wieder, der die Entwicklungsziele eines aufsteigenden Senegal bis 2035 definiert. Salls Regierung kann auf zahlreiche Infrastrukturprojekte sowie in den letzten Jahren anhaltend hohes Wirtschaftswachstum um 7% verweisen. Die Schere zwischen ländlichem und urbanem Raum geht jedoch immer weiter auf und Kritiker/innen werfen der Regierung vor, dass von dem Wirtschaftswachstum vor allem ausländische Investoren profitierten.
Madicke Niang, geboren 1953, Jurist und Außenminister unter Abdoulaye Wade. Niang ist Mitglied der Parti Démocratique Sénégalais PDS und war vor seiner Kandidatur Vorsitzender der Fraktion der Liberalen und Demokraten in der Nationalversammlung. Er stellte sich Anfang Oktober 2018 gegen den PDS Parteivorsitzenden Abdoulaye Wade, welcher auf der Kandidatur seines Sohns Karim Wade beharrte, und gab seine eigene Kandidatur – nicht als PDS Kandidat sondern für die „Coalition Madické 2019“ bekannt. Dies wurde von Abdoulaye Wade und dessen Unterstützenden in der PDS als Affront aufgefasst.
Idrissa Seck, geboren 1959, Kandidat der von ihm in 2006 gegründeten liberalen Partei REWMI (dt. das Land). Seck war ebenfalls Mitglied der PDS und von 2002 bis 2004 Premierminister unter Abdoulaye Wade. Er tritt zum dritten Mal bei einer Präsidentschaftswahl an. Sein Programm unterscheidet sich wenig von dem des amtierenden Präsidenten. Er kritisiert jedoch öffentlich die mangelnde Unabhängigkeit der Justiz unter der Regierung Macky Sall. Nach Macky Sall unterstützt der Großteil der im „Parrainage“ Verfahren abgelehnten Kandidierenden nun die Kandidatur des erfahrenen Politikers.
El hadj Issa Sall, geboren 1956, ist Informatikprofessor und Gründer einer privaten Hochschule in Dakar. Er promovierte in den USA und ist ein politischer Newcomer: erst seit Sommer 2017 ist er Koordinator der Partei Parti de l´Unité et du Rassemblement (PUR) und einer von drei PUR Abgeordneten im Parlament. PUR war überraschenderweise drittstärkste Kraft bei den Parlamentswahlen 2017 und verfügt über enge Verbindungen zur Bruderschaft der Moustarchidines, die der im Senegal größten Bruderschaft der Tidjaniya nahesteht, und so eine breite Basis mobilisieren kann.
Ousmane Sonko, geboren 1974, ein weiterer Newcomer und jüngster der fünf Kandidaten. Sonko ist Finanz- und Steuerexperte und war bis zu seiner Entlassung 2016 Leiter des Amts für Steuern und Liegenschaften im Finanzministerium. Da er öffentlich die Vertragsvergabe im Öl- und Gassektor kritisierte, wurde Sonko damals die Veröffentlichung von vertraulichen Informationen zur Last gelegt. Schon 2014 gründete er die Partei Patriotes du Sénégal pour le Travail, l´Ethique et la Fraternité (PASTEF) und ist seit 2017 deren einziger Abgeordneter in der Nationalversammlung. Er mobilisiert mit seiner Expertise in Finanz- und Steuerfragen vor allem im urbanen, intellektuellen Milieu und in der Diaspora und überzeugt hier durch Fachkenntnis sowie gezielte Provokation der Regierungskoalition. Je näher die Wahlen rückten, häuften sich Anschuldigungen Sonko habe Verbindungen zu salafistischen Gruppen und habe sich durch eine kanadische Ölfirma Tullow Oil finanzieren lassen sowie durch die internationale Nichtregierungsorganisation Oxfam. Sonko weist diese Vorwürfe als Diffamierungskampagne zurück und auch Oxfam bestreitet die politischen Aktivitäten Sonkos finanziert zu haben. Zahlreiche senegalesische Webseiten betonen inzwischen, dass der Vorwurf der Finanzierung durch eine Ölfirma Fake News waren.