Podcast-Episode

Italienische Gastarbeiter*innen in Deutschland: Gekommen, um zu bleiben? (1/3)

Welche Bedeutung hatte das deutsch-italienische Anwerbeabkommen von 1955 für die Lebenswege und Erfahrungen italienischer Gastarbeiter in Deutschland?

Zitat der Folge

»Das ist eine erfolgreiche Geschichte. Es war am Anfang mit Tränen verbunden, aber jetzt kann man lachen. Positiv lachen, zufrieden sein.«

Dr. Edith Pichler, Sozialwissenschaftlerin und Lehrbeauftragte Universität Potsdam

Episodenbeschreibung

Vor 70 Jahren, am 20. Dezember 1955, unterzeichnen Deutschland und Italien ein Anwerbeabkommen. Damit wird der Zuzug sogenannter „Gastarbeiter“ in die Bundesrepublik geregelt. Es ist das erste Abkommen dieser Art, das die alte Bundesrepublik abschließt. Seither kamen rund vier Millionen Menschen aus Italien, von denen aber nur wenige dauerhaft blieben. Warum die Arbeitsmigration anfangs mit Tränen verbunden war, wie sich das deutsch-italienische Verhältnis seither entwickelt hat und wie beide Seiten profitierten, darüber berichten Zeitzeug*innen und Expert*innen. In der ersten von insgesamt drei Folgen blicken wir auf die Anfangsjahre zurück.

Kapitel mit Zeitmarkierungen

• (00:00:00) – Einleitung & Zeitreise ins Jahr 1955: Die emotionale Geschichte der italienischen Migration nach Deutschland und die Einordnung des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und Italien durch Zeitzeug*innen und Expert*\innen

• (00:04:45) – Leben und Arbeiten in Süditalien: Erfahrungsberichte von Lorenzo Arnese über prekäre Lebensverhältnisse, Ausbeutung und die Entscheidung zur Auswanderung nach Deutschland

• (00:07:05) – Das Anwerbeabkommen & seine Umsetzung: Inhalt, Zahlen und Abläufe des Abkommens – von der Deutschen Kommission in Verona, medizinischen Untersuchungen und den ersten Jahren der italienischen Zuwanderung

• (00:12:19) – Das deutsch-italienische Verhältnis & Diskriminierung: Historische Vorbehalte, regionale Unterschiede bei der Migration und die Konfrontation mit Vorurteilen und Ausgrenzung in Deutschland

• (00:15:00) – Alltag und Herausforderungen der Arbeitskräfte: Kulturelle Missverständnisse, erste Schritte in Deutschland, schwierige Arbeitsbedingungen, Familienleben fern der Heimat und der Wandel weiblicher Rollen

• (00:27:10) – Integration, Gewerkschaften und Pionierarbeit: Diskriminierung am Arbeitsplatz, das Engagement von Migranten in Gewerkschaften und der Weg von Lorenzo Arnese zum ersten ausländischen Betriebsrat bei Volkswagen

Unsere Expert*innen

Dr. Edith Pichler • Sozialwissenschaftlerin, Lehrbeauftragte Universität Potsdam

Lorenzo Annese • erster italienischer Mitarbeiter im VW-Werk Wolfsburg

Giovanni Pollice • Gewerkschafter und langjähriger Vereinsvorsitzender „Mach' meinen Kumpel nicht an!“

Weiterführende Artikel und Quellen

Deutsche Wochenschau „Welt im Film“, Nr.675/1963, ab Minute 4:30: [🔗 digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/32775/714371]

Italienische Wochenschau, 18.1.1963: [🔗 https://patrimonio.archivioluce.com/luce-web/detail/IL5000038518/2/inchiesta-sul-tenore-vita-degli-operai-italiani-fabbrica-tedesca-automobili-wolfsburg.html]

Roberto Sala: „Vom „Fremdarbeiter“ zum „Gastarbeiter““ (Aufsatz): [🔗 www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/200714_sala.pdf]

Grazia Prontera: „Das Emigrationszentrum in Verona“ (Aufsatz): [🔗 https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1524/9783486714197-007/pdf?licenseType=open-access]

Integration von Gastarbeiterkindern in Schulen, NDR Nordschau 18.5.1965: [🔗 www.ndr.de/geschichte/ndr_retro/Integration-von-Gastarbeiterkindern-in-Schulen,nordschau890.html]

Verein „Mach' meinen Kumpel nicht an!“: [🔗 www.gelbehand.de]

Hintergründe auf boell.de

Webspezial Heinrich Böll Stiftung Büro Paris: [🔗 fr.boell.org/it/podcast-gastarbeiter-italiani-germania-70-anni-accordo]

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