Gender in China 2007

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Frauen und Zugang zu Arbeit und sozialer Sicherung

28. April 2008
Chinas Wirtschaftsreformen haben grundlegende Auswirkungen auf die Struktur der chinesischen Gesellschaft, insbesondere auf die Rolle der chinesischen Frau.

In der Transformation von Planwirtschaft zur Marktwirtschaft restrukturiert sich die Gesellschaft im Hinblick auf Effizienz und Konkurrenz, die höhere Mobilität von ArbeitnehmerInnen fordert. Andererseits bestehen keine umfassenden sozialen Sicherungssysteme, die den Familien einen grundlegenden Lebensstandard gewährleisten könnten. Unter dem doppelten Druck von Flexibilität (für die Arbeit) und Versorgung (der Familie) diversifizieren sich die Aufgaben der Frau und viele neue Probleme kommen hinzu.

Besonders in den westlichen Medien werden häufig chinesische Frauen als Chinas Verlierer im Wirtschaftsboom dargestellt. Allerdings mangelt es sowohl in China als auch im Ausland an wissenschaftlicher Forschung, die unter wirtschaftlichem Aspekt die Auswirkungen der Reformpolitik auf das Leben der Frau untersucht. Deshalb fehlen auch konstruktive Vorschlägen an die Entscheidungsträger, wie Frauen im Wirtschaft- und Gesellschaftsleben ein besserer Zugang zu Arbeit und sozialer Sicherung gewährleistet werden kann.

Anfang  2007 ermöglichte die Heinrich Böll Stiftung zwei chinesischen Wirtschaftswissenschaftlerinnen eine Forschungsreise nach Indien und die Teilnahme eines dort stattfindenden Workshops zum Thema „informelle Arbeit“ in Indien und China. Daraus entstand ein Netzwerk von Wirtschafts- , Sozialwissenschaftlerinnen und  Genderspezialistinnen, die gemeinsam mit dem China Büro ein Forschungsprojekt entwickelten, das neue Erkenntnisse für eine Gender sensible Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik liefern soll. Die Mitarbeiter des Forschungsteams kommen aus staatlichen Behörden und akademischen Einrichtungen in ganz China. Auch ein Mann ist dabei. Zwei Forschungsteams konzentrieren sich auf folgende Problemfelder:

  • Das Team „Frauen und unbezahlte Arbeit“, untersucht die Auswirkungen des Rückzugs des Staates aus der sozialen Fürsorge auf den Zugang zu Ausbildung und Beschäftigung unter Frauen und Mädchen in China.
  • Das Team „Frauen und informelle Beschäftigung“ befasst sich mit  den Auswirkungen der Abwicklung staatseigener Betriebe auf die Beschäftigungsformen, den Zugang zum Arbeitsmarkt und zur sozialen Absicherung der Frauen.

Die Ergebnisse der Forschung werden 2008 auf mehreren Konferenzen vorgestellt. Eine Publikation der Forschungsergebnisse wird für 2009 ins Auge gefasst.

Dossier

China: Öffentlichkeit und Medien im Olympiajahr

Auf unserer Konferenz am 20. Mai 2008 haben deutsche Olympia- und Medienexperten, Sport- und Außenpolitiker gemeinsam mit chinesischen Referentinnen und Referenten über die Wechselwirkungen zwischen chinesischer Politik und Medien diskutiert.

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