Beyond Re/Production: CARE WORK

„Neue Familienportraits“, Verena Jaekel, 2007.
Ausstellung "Beyond Re/Production: MOTHERING" im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien

21. Februar 2011
Eine Veranstaltungsreihe von Gunda-Werner-Institut und Kunstraum Kreuzberg/Bethanien

Am 8. März 2011 jährt sich der Internationale Frauentag zum 100. Mal. Anlässlich des Jubiläums stellt das Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung bezahlte und unbezahlte Haus- und Pflegearbeit zur Debatte.

„Lohn für Hausarbeit“ – diese feministische Forderung war gestern. Heute übernehmen in reichen Ländern migrantische Haus- und Pflegearbeiterinnen die Arbeit, meist unter prekären Bedingungen, d.h. ohne Vertrag und Aufenthaltsrecht. Was sind angesichts dieser globalisierten Care Ökonomie die politischen Forderungen, nicht zuletzt für einen Internationalen Frauentag am 8. März 2011 und in Zukunft?

Die Reihe „Beyond Re/Production: Care Work“ ist eine Kooperation zwischen dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien und dem Gunda-Werner-Institut. Sie beleuchtet Zusammenhänge von Gender und Arbeitsverhältnissen und macht sichtbar: Es ist Zeit für eine Care Revolution.

Eröffnet wird die Reihe am 2. März in der Heinrich-Böll-Stiftung, die weiteren Veranstaltungen finden im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien statt.

Vorträge und Diskussion

Care Ökonomie zwischen Weltmarkt und Privathaushalt
Juliane Karakayali (Berlin), Christa Wichterich (Bonn)
2. März 2011, 19:00–21:00 Uhr
Ort: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin

Hat Versorgungsarbeit (k)ein Geschlecht?
Silvia Federici (New York)
16. März 2011, 19:00–21:00 Uhr
Ort: Studio 1, Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Vom Lohn für Hausarbeit zur Hausangestellten
Marina Vishmidt (London)
30. März 2011, 19:00–21:00 Uhr
Ort: Studio 1, Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Prekäre Arbeitsverhältnisse migrantischer Care Work
Helen Schwenken (Kassel), Muchtar Cheik-Dib (Berlin), Bárbara Miranda (Berlin)
7. April 2011, 19:00–21:00 Uhr
Ort: Studio 1, Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Care Revolution
Gabriele Winker (Hamburg)
13. April 2011, 19:00–21:00 Uhr
Ort: Studio 1, Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Re/Produktion von Mütterlichkeit
Sarah Speck (Berlin)
20. April 2011, 19:00–21:00 Uhr
Ort: Studio 1, Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Weitere Informationen zu den Vorträgen, Referentinnen und mehr zum Thema "Care Work" auf der Seite des Gunda-Werner-Instituts.

Kontakt im Gunda-Werner-Institut:
Susanne Diehr
E-Mail: gwi@boell.de
Fon: 030/285 34 123

Lenka Klodova, „Life with a handicap“, 2002
Ausstellung "Beyond Re/Production: MOTHERING" im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien 

Ausstellung – Vorträge, Diskussionen – Filmprogramm

Ein Projekt von Felicita Reuschling in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, dem Gunda-Werner-Institut und dem fsk-Kino. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

Ort: Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
Internet: www.kunstraumkreuzberg.de
Öffnungszeiten: 26. Februar bis 25. April 2011, täglich 12–19 Uhr
Eintritt: frei

Eröffnung: Freitag, 25. Februar ab 19 Uhr, einige Künstlerinnen werden anwesend sein

Pressegespräch & Vorbesichtigung: Freitag, 25. Februar, 11 Uhr, einige Künstlerinnen werden anwesend sein

Januar 2011: Die Berufstätigkeit von Müttern steht heutzutage auf der Werteskala der modernen Gesellschaft ganz oben. Aber wie bewerkstelligen Frauen den Balanceakt zwischen Berufstätigkeit und Familie? Wie gestaltet sich Mütterlichkeit in Strukturen zwischen Kind und Beruf, in denen sich die Rolle des Mannes kaum verändert hat? Die Ausstellung "Beyond Re/Production: MOTHERING" reflektiert zeitgenössische künstlerische und dokumentarische Ansichten zum Thema Mutterschaft und dem damit verbundenen Bild von Fürsorglichkeit. Die Wunsch- und Angstbilder, die mit der sozialen Figur der Mutter im gegenwärtigen biopolitischen Umbruchsprozess verknüpft sind, sollen sichtbar gemacht werden.

Gemeinsam mit dem umfangreichen Begleitprogramm versteht sich die Kunstausstellung als Bestandteil eines feministischen Diskussionsprozesses, der die Situation von berufstätigen Müttern und der (damit einhergehenden) Verbreitung von schlecht bezahlter Haus- und Pflegearbeit als symptomatischen Ausdruck der sozialen Reproduktion in neoliberalen Gesellschaften aufgreift, die wiederum ohne weibliche Arbeitsmigration nicht denkbar wäre.

Die Arbeiten der 19 Künstlerinnen und Gruppen aus zehn Ländern bewegen sich an den Grenzen zwischen Selbstbeobachtung, künstlerischer Forschung und politischer Praxis. So setzt sich Lenka Klodova in ihrer Fotografie „Life with a handicap“ mit der Gratwanderung der berufstätigen Mutter auseinander, die als Super-Mami trotz der täglichen Belastungen eine Meisterleistung in Sachen Flexibilität hinbekommen muss. Mary Sibande aus Südafrika greift die rassistischen und postkolonialen Aspekte von bezahlter Care Work auf, und der Quilt „Blurred Boundaries“ verweist auf die unscharfen Grenzen zwischen Arbeit und Privatheit, die typisch für Haus- und Pflegearbeit sind. Die Installation „Mammamil“ zeigt Muttermilch in Sunkist-förmigen Tetrapaks – eine Paradoxie, welche auf die bürgerliche Bewertung des Stillens als höchst private Fürsorge anspielt und provokativ umkehrt.

Das ergänzende Vermittlungsprogramm bietet den Besuchern weitergehende kulturelle, politische und fachspezifische Zugänge und Hintergründe zu „Mothering“ und „Care Work“, um eine interdisziplinäre und fortlaufende Beschäftigung mit dem Thema zu unterstützen. Die Vorträge thematisieren die Haus- und Pflegearbeiten, die in reicheren Ländern hauptsächlich von Frauen mit Migrationshintergrund und oft unter prekären Bedingungen ausgeführt werden. Die Filmreihe verknüpft diesen Aspekt mit dem der Adoption und der Kindesvernachlässigung und bietet mit „Ein Blick zurück“ ein Stück feministische Filmgeschichte.

Künstlerinnen:
Ditte Bjerg / Fillipa Berglund (Dänemark); Lizza M. David / Claudia Liebelt (Berlin); Margi Geerlinks (Niederlande); Lisa Glauer, Weimar; Sibylle Hofter, (Berlin); Natalia Iguiniz (Peru); Elzbieta Jablonska (Polen); Verena Jaekel (Berlin); Lenka Klodova (Tschechien); Kate Kretz (USA); Christine Lohr (Berlin); Janina Moebius (Berlin); Tracey Moffatt (Australien); Dulce Pinzón (USA); Heike Ruschmeyer (Berlin); Mary Sibande (Südafrika); Moira Zoitl, (Berlin); Migrants Rights Centre Ireland: Aoife Smith (Irland); TIWA (Taiwanese International Workers Association) (Taiwan).

Vorträge – Beyond Re/Production: Care Work
Weitere Informationen zu den Vorträgen, Referentinnen und mehr zum Thema Care Work:
www.gunda-werner-institut.de

Filmreihe „Reproduction of Mothering?“
Sonntagnachmittags im fsk, Segitzdamm 2, 10969 Berlin, 15:30 Uhr

13. März 2011: Care Work
„Cycles of Care“, ca. 40 Min. Lizza May David und Claudia Liebelt, D 2011
Filmgespräch mit den Filmemacherinnen

27. März 2011: Adoption
„Casa de los babys“, 95 Min. John Sayles, USA/Mex 2003

10. April 2011: Angstbilder
„Die Kinder sind tot“, 80 Min. Aelrun Goette, Doku, D 2003
Filmgespräch mit David Prickett

17. April 2011: Ein Blick zurück
„Riddles of the Sphinx“, 92 Min. Laura Mulvey, Peter Wollen, UK 1977

Führungen: 5. März, 19. März und 23. April jeweils um 15 Uhr

Workshop: Beyond Reproduction/Wash Your Trouble Away
Ein kollaborativer Zeichen-Workshop für Kinder ab sechs Jahre & Erwachsene
Samstag, 5. April 2011, 14–18 Uhr im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien

Weitere Informationen zum Workshop: www.drawing-workshop.net 

Pressekontakt für "Beyond Re/Production: Mothering"
SIEBENGRÜNDE - Büro für Kommunikation
Elke Thiele / Sabine Froese
Christinenstraße 18 - 19 . Haus 5
10119 Berlin
 
Fon: +49  (0) 30 - 41 71 69 – 54  /  (0) 30 - 29 77 10 13
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Mobil: +49  (0) 177 - 267 42 28  /  (0) 170 - 961 85 97
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