Zurück in die nukleare Zukunft?


Lesedauer: 2 Minuten

10. Mai 2010

Zurück in die nukleare Zukunft?

Die russische Atompolitik und ihre internationalen Verflechtungen



Datum: Di, 25. Mai 2010, 19.00 Uhr

Ort: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin

Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich

Die Veranstaltung wird simultan Russisch – Deutsch übersetzt.

Podiumsdiskussion mit:

Alexander Nikitin, Bellona Foundation, stellv. Vorsitzender „Grünes Russland“, St. Petersburg

Vladimir Slivyak, Co-Vorsitzender Ecodefense!, Moskau

Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament, Brüssel
Moderation: Jens Siegert, Heinrich-Böll-Stiftung Moskau

24 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl hat die Atomkraft in Politik und Öffentlichkeit in Russland nichts von ihrem Nimbus eingebüßt. Sie gilt vielen weiter als Technologie der Zukunft, gerade in Zeiten der Klimakrise: sauber, sicher und unerschöpflich. Das staatliche Atomprogramm ist ambitioniert. Die Atomindustrie gehört zu den sechs vom Kreml identifizierten Schlüsselindustrien, in denen Russland weltweit führend werden will. Sie sollen den Kern der industriellen Modernisierung des Landes bilden.

Rosatom – der Staatskonzern und Monopolist für die Atomindustrie – hegt Pläne zum Bau von bis zu 26 neuen Reaktorblöcken in den nächsten 20 Jahren. Sogar mobile, schwimmende  Atomkraftwerke, von denen das erste in St. Petersburg schon gebaut wird, gehören zu diesem nuklearen Zukunftsszenario. Im Zentrum soll die Plutoniumwirtschaft stehen, in der sich Russland eine internationale Spitzenreiterrolle ausrechnet. In diesen Zusammenhang gehört auch das russische Angebot, im sibirischen Angarsk eine internationale Urananreicherungsanlage zu bauen. Hier soll unter internationaler Aufsicht atomarer Brennstoff für Noch-Nicht-Atommächte wie den Iran hergestellt werden.

Schließlich will  Rosatom, gestützt von Finanzierungszusagen des russischen Staates, neue Reaktoren in verschiedenen Ländern Osteuropas bauen, so zum Beispiel in der Ukraine, in Armenien oder in Belarus. Einer der Partner von Rosatom im internationalen Geschäft ist der deutsche Konzern Siemens, mit dem im März 2009 ein Memorandum zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens unterzeichnet wurde. Auf Einladung der Heinrich-Böll-Stiftung werden führende Atomkritiker aus Russland und Deutschland die russischen Pläne analysieren und ihre Implikationen für die internationale Politik aufzeigen.

Informationen:

Robert Sperfeld, T 030-28534-387, E RG_Osteuropa@boell.de

Presse: Karoline Hutter, T 030-285 34-202, E hutter@boell.de

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