Am 2. und 3. Juni 2012 lädt die Heinrich-Böll-Stiftung zum kulturellen Festival "Wider die Müdigkeit" nach Berlin. Ihre Gäste kommen aus dem Nahen Osten, Mittel- und Osteuropa sowie Deutschland. Die Literaten, Wissenschaftlerinnen, Musiker, Malerinnen, Comic-Zeichner und Kuratoren berichten über ihren Widerstand in Unterdrückungsregimen. Sie präsentieren künstlerische und intellektuelle Reaktionen auf die gesellschaftlichen Schwingungen, die letztlich zu großen Veränderungen führten - ob vor einem Jahr in Ägypten und Tunesien oder seit 1989 in den Ländern Osteuropas. Ausgangspunkt für "Wider die Müdigkeit" ist die These der "Müdigkeitsgesellschaft", die der Karlsruher Philosoph Byung-Chul Han dem Westen anheftet. Am ersten Juniwochenende wird statt Müdigkeit ein aufgeweckter Austausch der Meinungen die Räume besetzen.
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Eröffnet wird "Wider die Müdigkeit" am Samstag (2. Juni)mit visuellen und musikalischen Beiträgen. Der Film "Abendland" von Nicolaus Geyrhalter und die Video-Performance von Assaf Etiel (Israel) führen Gegensätze vor Augen. Die eindrucksvollen Bilder der "ermüdeten" Gesellschaften Europas treffen auf kunstvoll komponierte Bilder des Aufbruchs der arabischen Welt. Eine Ausstellung würdigt die visuelle Kraft gesellschaftlicher Umbrüche. Magdy El-Shafee (Libyen) zeigt erstmals in Deutschland Originalzeichnungen aus seiner Graphic Novel "Metro", in der er die sozialen und politischen Zustände seiner Heimatstadt Kairo anprangert. Die Musik dazu kommt vom Ensemble Olivinn, das Klänge des Orient und Okzident mischt und so eine harmonische Einheit erschafft.
An beiden Festivaltagen werden Fragen zum Spannungsfeld von Kunst und Politik aufgeworfen und diskutiert. Aida Eltorie (Ägypten), Borka Pavicevic (Serbien) und Frie Leysen (Belgien) tauschen sich zum Thema "Kunst in Zeiten des Umbruchs" aus, während Sondos Shabayek (Ägypten), Nuria Fathykova (Russland) und Wiktar Malischewsky (Weißrussland) über das Internet als Medium gesellschaftlicher Veränderungen und ihre Erfahrungen mit autoritären Regimen in diesem Zusammenhang berichten. Weitere Themen sind arabische Graffitis, Graphic Novels und Musik: Don Karl (Deutschland) stellt mit Basma Hamdy (Ägypten) und Ammar Abo (Ägypten) das Buch "Arabic Graffiti" vor und erörtert Formen und Wandlungen dieser ,Wandzeitungen im Twitterformat. Unter dem Titel "Graphic Novels und Breakbeats - politische Resonanzräume" tauschen sich Magdy El-Shafee und die Band Checkpoint 303 (Tunesien/Palästina) über die Ästhetiken und Perspektiven ihrer Kunst im postrevolutionären Ägypten und Tunesien aus.
Am Sonntag gibt es unter dem Motto "Literarische Aufwachräume" einen sechsstündigen Marathon. Autoren lesen aus ihren Werken, u.a. präsentieren Ezzedine Choukri Fishere (Ägypten), Ali Al-Muqri (Jemen), Ahmed Asery (Jemen) ihre Arbeiten. Von der Streitschrift bis zur Lyrik, vom Roman über Blogs bis zu Songtexten ist nahezu jede denkbare literarische Form vertreten. Geschichten sozialer Umwälzungen werden erzählt und im anschließenden Gespräch die Veränderungen literarischer Sprache in solch einem Spannungsfeld unter die Lupe genommen.
"Wider die Müdigkeit!" wird durch die Förderung der Kulturstiftung des Bundes, der Heinrich-Böll-Stiftung e. V., des Kulturamts Köln, des Kulturamts Freiburg, der Volksbank Freiburg und des Ministeriums Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ermöglicht.
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