An den Föderalen Sicherheitsdienst und alle anderen, die das nichts angeht
Ich, swetlana Gannuschkina, Vorsietzende des Komitees „Bürgerbeteiligung“, Mitglied im Rat und Leiterin des Netzwerks „Migration und Recht“ des Menschrechtszentrum „Memorial“, und ebenso Mitglied des Rates für die Unterstützung der Entwicklung von Menschenrechten und Zivilgesellschaft beim Präsidenten der RF, möchte folgendes Geständnis machen:
Seit 1990 beschäftige ich mich mit Tätigkeiten, die die Adressaten dieser Erklärung als Spionage einstufen könnten.
Von UN-Organisationen, der Europäischen Union, dem Europarat, einigen privaten westlichen Stiftungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen habe ich auf die Konten von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen Geldmittel erhalten, mit denen, wie vorher geplant, Lebensmittel, Kleidung und Medikamente für internationale und Binnenflüchtlinge gekauft wurden. Die angeschafften Lebensmittel haben möglicherweise genetisch modifizierte Elemente enthalten, die nachhaltige Abscheu vor sogenannten Spezialoperationen von Polizei, Geheimdienst und und Militär, bekannt unter der Bezeichnung „Säuberungen“ hervorrufen. Auch könne sich darin Halluzinogene befunden haben, die den fälschlichen Eindruck hervorrufen, es sei nicht alles zum Besten im Land im allgemeinen und in Tschetschenien im besonderen.
Wir haben auch Rechtsberatungen zu Problemen durchgeführt, die es in der Russischen Föderation nicht gibt. Wir haben vor Gericht sozial schutzbedürftige Menschen verteidigt, deren Schützbedürftigkeit sich bei objektiver Überprüfung der uns bekannten Fakten durch Polizei und Staatsanwaltschaft niemals bestätigte.
Außerdem stellten wir internationalen Organisationen und Stiftungen Berichte über unsere Arbeit zu Verfügung, die Informationen über die Menschen enthielten, die Unterstützung bekamen, und Fotos von strategisch wichtigen Objekten wie für die Unterbringung von Flüchtlingen nicht geeigneten Zeltlagern. Damit haben wir vorsätzlich ein negatives Bild von unserem Land und seiner Führung gezeichnet.
In diesem Zusammenhang erkläre ich, dass ich das, was ich getan habe, nicht bereue und vor habe, damit weiter zu machen. Dabei werde ich allen mit Aparaturen, die schon zu meiner Kindheit nicht mehr benutzt wurden, gefüllten Steinen tiefe Missachtung entgegenbringen.
Ohne Hochachtung,
Swetlana Gannuschkina
Moskau, 27.1.2006