Kurzbiografien der Referentinnen
Pavol Demeš
Pavol Demeš ist seit 2002 Direktor des German Marshall Fund in Bratislava. Der studierte Bio-Mediziner war 1989 eine Schlüsselfigur im Transformationsprozesses der ČSSR – der Beginn einer vielseitigen politischen Karriere: Ab 1991 war der ebenfalls passionierte Fotograf für ein Jahr lang Minister für Auslandsbeziehungen, anschließend außenpolitischer Berater (1993 bis 1997) des damaligen slowakischen Präsidenten Michal Kovac. Später war Demes an der Gründung der Otpor-Bewegung (dt. Widerstand) in Serbien beteiligt. Durch den Besuch eines Kolloquiums kam er 2004 in Kontakt mit Pora!, einer der maßgeblichen Gruppen der Orangefarbenen Revolution in der Ukraine, die er hinsichtlich des demokratischen Umschwungs beriet. 1998 wurde Pavol Demeš mit dem EU-U.S. Democracy and Civil Society Award durch Bill Clinton und Tony Blair ausgezeichnet.
Péter Ákos Bod
Der 1951 geborene ungarische Ökonom, der sich in seiner Forschung vornehmlich mit Transformationsthemen auseinandersetzt, sollte 2006 nach Meinung des damaligen Fidesz-Oppositionschefs Victor Orbán als Wirtschaftsexperte nach den Wahlen Ministerpräsident Ungarns werden. Doch Victor Obán verlor die Wahl gegen den damaligen amtierenden Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány. Heute lehrt Professor Bod an der Corvinus School of Management und ist ein prominenter Kritiker der „verantwortungslosen Wirtschaftspolitik“ der linksliberalen Gyurcsány-Regierung. Der Ökonom hat sich nicht nur durch seine Forschungen mit dem Transformationsprozess Osteuropas auseinandergesetzt – Bod war als ungarischer Handels- und Industrieminister, Notenbankchef und Berater des ehemaligen Premierministers Viktor Orbán auch von praktischer Seite her mit den Themen vertraut.
Jeffrey Gedmin
Von 2001 bis 2007 war Jeffrey Gedmin Direktor des Aspen Institute in Berlin. 2007 wurde er Direktor von Radio Free Europe/Radio Liberty in Prag, die Hörfunkprogramme in osteuropäischen und zentralasiatischen Sprachen senden. Der studierte Musikwissenschaftler promovierte an der Georgetown University und war anschließend für mehrere Jahre im American Enterprise Institute für politische Forschung in Washington tätig. Als Direktor der New Atlantic Initiative, einem Interessenverbund internationaler Institute, Politiker, Wirtschaftsleute und Journalisten, hatte Gedmin enge Kontakte zu Kissinger, Thatcher, Rumsfeld, Albright, Netanyahu, Václav Havel und weiteren Politikern. Daneben verfügte er über gute Kontakte zur US-Regierung unter George W. Bush.
Adam Krzemiński
Adam Krzemiński, 1945 in Westgalizien geboren, ist polnischer Journalist und Publizist. Er studierte in Warschau und Leipzig Germanistik und begann anschließend mit seiner journalistischen Tätigkeit. Seit 1973 ist Krzemiński Redakteur des politischen Wochenmagazins Polityka. Krzemiński war daneben u. a. Gastredakteur der Zeit. Den Fokus seiner Berichterstattung bilden Themen im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte und Gesellschaft. Er gilt in Polen als einer der herausragenden Kenner Deutschlands. 1993 erhielt er für seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung die Goethe-Medaille; 1996 den Essayistik-Preis des polnischen Pen-Clubs; 1999 das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland; 2006 den Viadrina-Preis der Europa-Universität in Frankfurt (Oder).
Robert Misik
Robert Misik, der in den 80er Jahren der Gruppe Revolutionäre Marxisten (GRM) angehörte, schreibt regelmäßig für die taz und die österreichischen Zeitschriften profil und Falter. Daneben betreibt der 1966 geborene Misik einen Videoblog auf der Website von Der Standard. Er ist neben seiner journalistischen Tätigkeit Sachbuchautor, u.a. auf dem Gebiet der Globalisierung und deren Folgen (Sein "Genial dagegen" ist ein Kultbuch in globalisierungskritischen Kreisen). Von 1992 bis 1997 lebte der erklärte Gegner des Neoliberalismus als Korrespondent in Berlin. Misik veranstaltet eine eigene Veranstaltungsreihe am Bruno-Kreisky-Forum für internationalen Dialog, einem Wiener Think Tank, und erhielt 1999 und 2000 den "Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch". Im November 2008 erhielt Misik außerdem den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.
Philippe Nemo
Philippe Nemo, Schriftsteller und Philosoph, geboren 1949, studierte an der Ecole Normale Supériore de Saint-Cloud. Heute ist er Professor und Leiter des Centre de Recherche en Philosophie Economique an der ESCP-EAP European School of Management in Paris. Der französische Intellektuelle, der unter anderem mit Emmanuel Lévinas zusammenwirkte – und mit demselben den Gesprächsband "Ethik und Unendliches" herausgab – ist zuletzt mit seinen grundsätzlichen Gedanken zum Wesen des Westens bekannt geworden ("Was ist der Westen? Die Genese der abendländischen Zivilisation").
Renate Künast
Die 1955 geborene Politikerin Renate Künast arbeitete als Sozialarbeiterin in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel, bevor sie ihr Jura-Studium aufnahm, das sie 1985 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss. Die ehemalige Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft ist seit 2005 Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. 1979 trat die Politikerin der Westberliner Alternativen Liste bei. Während der rot/grünen Koalition in Berlin 1989/90 war sie Fraktionsvorsitzende. Renate Künast war von Juni 2000 bis März 2001 Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.
Rebecca Harms
Rebecca Harms ist Vizepräsidentin der grünen Fraktion im Europäischen Parlament. 1977 war Rebecca Harms Mitbegründerin der Bürgerinitiative gegen das atomare Endlager Gorleben. Elf Jahre später bereiste Rebecca Harms in den Zeiten von Präsident Gorbatschows Perestroika und Glasnost das Sperrgebiet rund um den Katastrophenreaktor Tschernobyl. Die 1956 geborene, ehemalige niedersächsische Landespolitikerin arbeitet heute im Europaparlament als Mitglied und stellvertretende Vorsitzende des temporären Ausschusses zum Klimawandel sowie ALS Mitglied der Delegation im Parlamentarischen Kooperationsausschuss EU-Ukraine und Stellvertretendes Mitglied der Delegation im Parlamentarischen Kooperationsausschuss EU-Russland.