Südafrika als afrikanischer Vorreiter bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen

5. Oktober 2009

Von Antonie Nord

Als eines der ersten Länder des globalen Südens hat Südafrika eine Strategie zur Reduktion seiner Treibhausgasemissionen vorgelegt – verpflichtet ist das „Non-Annex-1-Land“ laut Kyoto-Protokoll dazu nicht. Damit übernimmt Südafrika die Führung unter den Schwellenländern. Im Juli 2008 hatte der damalige Umweltminister Van Schalkwyk ein Strategiepapier vorgelegt, das Südafrika einen klimafreundlichen Entwicklungsweg wies. Bisher werden rund neunzig Prozent der Elektrizität aus Kohlekraftwerken gewonnen. Mit einem CO2-Ausstoß von rund neun Tonnen pro Kopf, rangiert Südafrika weltweit unter den zwanzig größten Emittenten.

Bis 2020/25 soll der Höchststand erreicht sein und ab 2035 der CO2-Ausstoß schrittweise gesenkt werden – durch verbesserte Energieeffizienz, Investitionen in erneuerbare Energien, neue Technologien für Kohlekraftwerke (CO2-Speicherung und Lagerung), eine Modernisierung des Transportwesens und Investitionen in die Nuklearenergie. Eine CO2-Steuer für die Industrie und für verbrauchsstarke Luxusfahrzeuge soll schon in den kommenden Jahren implementiert werden. International hat sich das Land somit einen moralischen Vorsprung erarbeitet, der Südafrikas Ruf nach fairer Lastenteilung bei der weltweiten Emissionsreduktion Nachdruck verleiht.

Allerdings beklagen Umweltgruppen den geplanten Ausbau der Atomenergie. Experten bezweifeln die Finanzierbarkeit und Handhabbarkeit der Technologie zur CO2-Speicherung und die Gewerkschaften befürchten, dass die geplante CO2-Steuer zu Preissteigerungen führen wird, unter denen insbesondere die vierzig Prozent Südafrikaner leiden werden, die unterhalb der Armutsgrenze leben.


Antonie Nord ist Leiterin des Regionalbüros Südliches Afrika der Heinrich-Böll-Stiftung.

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