Konstruktionen von Chaos, Sakralität und Geschlecht im Motiv des (rituellen) Festes am Beispiel zeitgenössischer anglo-, franko- und hispanokaribischer Literaturen

Lesedauer: 2 Minuten

Martina Urioste-Buschmann, Freie Universität Berlin

30. April 2010

Im karibischen Raum nimmt die gesellschaftliche Performanz des Festes durch stattfindende Transkulturationsprozesse vielfältige intensive Formen an. Grundsätzlich sind die Kulturen, Literaturen und Gesellschaften der Karibik seit Jahrhunderten von transatlantischen Zirkulationsprozessen gekennzeichnet.  Diese ambivalenten Prozesse wurden insbesondere durch den Kolonialismus und den damit verbundenen Sklavenhandel hervorgerufen. Im Hinblick auf festive Aktivitäten und damit in Zusammenhang stehender Ritualität ist eine Verschmelzung von Elementen präkolumbischen, afrikanischen, europäischen und asiatischen Ursprungs zu einzigartigen kreolischen Kulturausformungen zu beobachten.

Das Motiv des (rituellen) Festes taucht aufgrund seiner gesellschaftlichen Bedeutung auch in der vielfältigen karibischen Literaturproduktion auf, welche im Zuge der postmodernen Aufarbeitung von Themen wie Hybridität, Migration, Synkretismus und Exil seit einigen Jahren mit zunehmendem wissenschaftlichen Interesse rezipiert wird.

Im Rahmen des Dissertationsvorhabens wird das Motiv des (rituellen) Festes und seine narrative Verknüpfung anhand ausgewählter zeitgenössischer Romane aus dem anglo-, franko- und hispanokaribischen Raum untersucht. Dabei stellt sich zum einen die Frage, ob die Annahme von der Verwendung jenes Motivs als Erzählhintergrund einer klischeehaften Verallgemeinerung entspricht, oder jenes Handlungsstrangschema tatsächlich als ein gemeinsamer Topos karibischer Literatur verstanden werden kann. Dabei soll herausgefunden werden, inwieweit die literarische Darstellung (ritueller) Feste als ein transnationales Charakteristikum angesehen werden kann, um sich aus unterschiedlichen marginalen Perspektiven (Exil, Migration, lokale Exklusion) mit zeitgenössischen Themen des karibischen Raumes wie geschichtliche Aufarbeitung, Identitätssuche (im Hinblick auf class, gender, race), ausgelebte nicht normenkonforme Sexualität, Transkulturalität sowie Glaube und Gewalt auseinanderzusetzen und transdifferente  Identitätskonzepte denk- und lesbar zu machen.

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