Grün fährt vor: Für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik

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Bild: Shotshop

22. Februar 2011
Der Billigflieger zum Shoppen nach London, die Kartoffel, die zum Waschen und Schälen über die Alpen nach Italien und wieder zurück transportiert wird: Das funktioniert nur, solange Preise nicht die echten Kosten wiedergeben.

Eine zukunftsfähige Verkehrspolitik setzt auf die Vermeidung unnötiger Transporte und eine Verlagerung auf umweltschonende Verkehrsmittel. Die Fahrt mit dem eigenen Pkw soll, wo immer möglich, überflüssig werden – und oft ist es möglich: Reisen von Stadt zu Stadt per Bahn, für die letzten Kilometer dann ein Carsharing-Auto, Busse oder Straßenbahn und für kurze Wege ein Fahrrad oder der Gang zu Fuß. Dafür braucht es Angebote, die den Wechsel zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln attraktiver machen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir statt einer Bahncard eine Mobilitätskarte besäßen, mit der sowohl Carsharing, Busse und Bahnen als auch Taxis genutzt werden könnten?

Anders mobil

Doch mit Appellen ist die Verkehrswende nicht zu schaffen – die Alternativen zum Privatauto müssen attraktiv sein. Bahn und ÖPNV brauchen preiswerte Tarife, vernetzte Angebote und intelligente Fahrpläne. Statt in teure Prestigeprojekte wie Stuttgart 21 muss die Bahn in kundenfreundliches Verhalten, einen wetterfesten Fahrplan und einen Ausbau der Verbindungen abseits der Metropolen investieren.

In den Städten soll der öffentliche Raum zugunsten von Radfahrerinnen und Fußgängern umgebaut werden. Dazu gehört der Verzicht auf neue innerstädtische Autobahnen wie die A 100 in Berlin. Überregionaler Güterverkehr muss von Lkws auf Schiene und Schiff verlagert werden.

Vor allem im ländlichen Raum wird es auch künftig kaum ohne eigenen Pkw gehen. Deshalb sind auch umweltschonende Antriebstechniken nötig. Doch während die regenerativen Energien in den letzten Jahren dank öffentlicher Förderung den Durchbruch geschafft haben, hinkt der Bau umweltfreundlicher Fahrzeuge hinterher. Audi, Mercedes & Co. haben die Zukunft lange verschlafen. Statt auf leichte, effiziente Fahrzeuge setzten sie jahrzehntelang auf PS-Monster. Hybridfahrzeuge und Elektroautos wurden anderswo entwickelt. Künftig müssen sich Autohersteller in Unternehmen verwandeln, die nicht nur ein Produkt, sondern Mobilität als Dienstleistung verkaufen. Dazu gehören auch neue Geschäftsmodelle wie Carsharing-Ringe oder Leihautos, die man nur benutzt und bezahlt, wenn man sie braucht.

Am stärksten ist in den vergangenen Jahren der Güterverkehr gewachsen. Dagegen hilft der Konsum regionaler Produkte: Spargel aus Brandenburg oder Baden statt aus Peru, heimische Äpfel statt aus Neuseeland. Die Produkte aus der Ferne verlieren ihren preislichen Vorteil, wenn die ökologischen Folgekosten des Verkehrs endlich in Kraftstoffpreise einfließen. Das immense Wachstum des Luftverkehrs etwa wurde nur durch die Subventionierung von Flügen möglich: Bahnen, Busse, auch das Auto zahlen Energiesteuern – Kerosin aber ist steuerbefreit.

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