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Claudia Müller, Universität Leipzig

The Image of the Fat Poor in Contemporary American Literature and Culture - A Stereotype at the Intersection of the Discourses on Poorness and on Fatness

In meiner Promotion beschreibe, analysiere und kontextualisiere ich das Stereotyp Fat Poor – das kulturell wirkmächtige, konstruierte Bild der/des dicken Armen in der US-amerikanischen Gegenwartskultur. Armut und Fettleibigkeit werden in unterschiedlichen Kontexten, wie bspw. Medien, Politik, Wissenschaft oder Kultur, thematisiert und dabei oftmals als umfangreiche und bedrohliche Probleme innerhalb der US-Gesellschaft verstanden. In meiner Dissertation gehe ich der Annahme nach, dass beide Diskurse in weiten Teilen einem gemeinsamen Muster folgen und dass innerhalb beider Diskurse Argumentationen verwendet und Schwerpunkte gesetzt werden, die ähnlich oder gleich sind.

Das stereotype Bild des/der Fat Poor ist in sich plausibel und kulturell hoch produktiv, da es diese Parallelen in einem Konzept vereint und damit als visueller und verbaler Ausdruck der Konvergenz der Diskurse funktioniert. Das Bild Fat Poor fungiert als wirkmächtiges Ideologem in der zeitgenössischen US-amerikanischen Kultur, in dem die folgenden Zuschreibungen und Assoziationen zusammenkommen: arm, dick, faul, passiv und unproduktiv sein; von Resignation, unverhältnismäßigem Konsum und mangelhafter Gesundheit gekennzeichnet sein; nicht selbstdiszipliniert genug sein, um einen Job zu finden oder körperlich fit zu werden; sich dadurch selbst schaden und eine gesellschaftliche Zumutung sein.

Mein Forschungsinteresse gilt der Frage, inwieweit diese Vorurteile gegenüber Armen und gegenüber Dicken hier aber nicht bloß nebeneinander wirken, sondern inwieweit sie sich gegenseitig in ihrer vermeintlichen Plausibilität bestärken, sich argumentativ befruchten und somit dazu führen, dass das Bild Fat Poor erst entstehen kann und dass es durch diese Art der Kombination von Armut mit Fettleibigkeit gesellschaftlich verbreitet und akzeptiert wird. Um der Forschungsfrage nachzugehen, untersuche ich die Verknüpfung von Armut und Fettleibigkeit im medialen Diskurs und analysiere ausgewählte literarische und filmische Texte.