DOH-Vorsitzende Ines Geipel: „Franke ist die Wahrheitsinstanz im deutschen Sport“ Symposium zur Doping-Problematik in der Heinrich-Böll-Stiftung

Gemeinsame Pressemitteilung von Doping-Opfer-Hilfeverein (DOH) und Heinrich-Böll-Stiftung

Die Heidi-Krieger-Medaille, die weltweit einzige Auszeichnung für Engagement gegen Doping-Missbrauch, wird heute in Berlin an den Heidelberger Zellbiologen und Krebsforscher Prof. Dr. Werner Franke verliehen. Der Preis wird im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung von Doping-Opfer-Hilfeverein (DOH) und Heinrich Böll-Stiftung übergeben. Der Kölner Dopingforscher Mario Thevis spricht über neue Verfahren in der Dopingkontrolle, der Mediziner Perikles Simon (Mainz) befasst sich mit Fragen des bio-medizinischen Enhancement und der Tübinger Kriminologe Dieter Rössner analysiert die Möglichkeiten eines Anti-Doping-Gesetzes in Deutschland. Gastreferent aus den USA ist Richard Young, Chefjurist der United States Anti-Doping Agency (USADA), die den Balco-Skandal aufgedeckt und den Tour de France-Rekordsieger Lance Armstrong des Dopings überführt hat. Eine Podiumsdiskussion beschäftigt sich mit dem Verlust der Glaubwürdigkeit des Sports und fragt: „Ist ein neuer Sport möglich?“

Die Schriftstellerin und Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfevereins, Ines Geipel, war im Jahr 2000 eine der Nebenklägerinnen im Prozess gegen den wegen systematischen, planmäßigen Dopings verurteilten ehemaligen DDR-Sportchef Manfred Ewald. Später gab sie aus freien Stücken ihren Anteil am heute noch immer gütigen Weltrekord der Sprint-Staffel des SC Motor Jena zurück und begründete dies mit einem auf Grund von Doping erlaufenen „giftigen Rekord“. Ines Geipel, die über „Körpereliten und deren Enteignungsgeschichte“ sprechen wird, betont die hervorragende Rolle des neuen Preisträgers: „Kurz vor den Korruptionsspielen von Sotschi ehrt der DOH Prof. Dr. Werner Franke als die Wahrheits-Instanz im deutschen Sport. Die Geschädigten haben Franke viel zu verdanken: jede Menge kompakte Aufklärung, viel gutachterliche Hilfe und freundschaftliche Unterstützung. Vor allem aber sind viele von ihnen durch seinen vorbehaltlosen Beistand überhaupt erst zu ihrer Geschichte gekommen.“ Die Laudatio auf den Preisträger wird der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann halten, zuvor sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen.

Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, erklärt: „Das Thema Doping ist gerade vor den Olympischen Spielen in Sotschi hoch aktuell.“ Die Aufarbeitung der deutsch-deutschen Dopinggeschichte müsse weitergeführt, Aufklärung und Prävention verstärkt werden, um Athletinnen und Athleten vor körperlichen und psychischen Langzeitschäden zu schützen. „Der Kampf gegen Doping erfordert einen Mentalitätswandel: die Rückbesinnung auf Sport als freies Spiel der Kräfte statt der Jagd nach Erfolg um jeden Preis.“

Informationen und Pressekontakt:
Doping-Opfer-Hilfe e.V.
Herbert Fischer-Solms
E-Mail fischersolms@aol.com

Heinrich-Böll-Stiftung
Pressestelle
Vera Lorenz
T 030-28534-217
E-Mail lorenz@boell.de

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