Matti Seithe, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Wirkung paralleler Rezeption von massenmedialen Kampagnenoutputs und journalistischer Berichterstattung zum Thema HIV und Aids auf die Schutzmotivation bzw. -intention der Rezipienten

Meine Dissertationsstudie untersucht, wie verschiedene massenmediale Informatio-nen zu HIV und Aids auf den Menschen wirken. Die Forschungsfrage lautet: Wie wirkt die parallele Rezeption von massenmedialen Kampagnenoutputs und journalistischer Berichterstattung zum Thema HIV und Aids auf die Schutzmotivation bzw. -intention der Rezipienten?

Im Zentrum der Arbeit stehen somit journalistische Inhalte sowie Inhalte der Public Relations (PR). Bislang liegen keine adäquaten Untersuchungen vor, die den Einfluss sowohl von Kampagneninhalten als auch von journalistischer Berichterstattung integriert untersuchen. Einseitige Betrachtungen führten bislang zu unvollständigen bzw. ‚falschen’ Ergebnissen. Diese Lücke zu füllen und praktikable Lösungen für die Forschung anzubieten ist mein zentrales Ziel. Besonders relevant ist HIV und Aids in Deutschland für die Gruppe der „Männer, die Sex mit Männern haben“ (MSM), weshalb MSM und die für sie wesentlichen Informationsquellen im Fokus stehen.

Theoretische Grundlagen und wissenschaftliche Relevanz Um diese komplexe Frage zu bearbeiten, ist die Integration der jeweiligen Perspektiven von Rezeptions- und Wirkungsforschung auf Journalismus und PR in ein einheitliches Kommunikationsmodell notwendig. Dieses wird in fünf Schritten entwickelt:

1. Zu Beginn sollen die verschiedenen Erscheinungsformen massenmedialer Informationen skizziert werden. Dabei werden auch zentrale Begriffe definiert.

2. In der Rezeptionsforschung liefern das Elaboration-Likelihood-Modell sowie das Konzept der Rezeptionsstrategien eine theoretische Grundlage, die es ermöglicht beide Bereiche öffentlicher Kommunikation gemeinsam zu untersuchen. Der Ausgangspunkt beider Theorien ist der Umgang der Rezipienten mit medialen Angeboten. Diese Theorien werden erstmals auf den Themenkomplex HIV und Aids angewandt.

3. Die meisten Studien zu HIV und Aids in den Massenmedien nehmen eine Wirkungsperspektive ein. In einer Sekundäranalyse dieser Studien sollen deren Theorien miteinander verglichen werden. Das Agenda-Setting-Modell ist hier am relevantesten.

4. Ein vorläufiges Fazit resümiert, wie sich die vorgestellten Theorien ergänzen.

5. Mit Hilfe des Forschungsparadigmas des dynamisch-transaktionalen Ansatzes soll die oben beschriebene Integration verschiedener Perspektiven gelingen.

Zur Beantwortung der forschungsleitenden Fragestellung auf Grundlage des entwickelten theoretischen Modells ist eine Methodenkombination von standardisierten Medieninhaltsanalysen und standardisierten Befragungen auf der Mikroebene notwendig. Die Befragung konzentriert sich neben der individuellen Mediennutzung auf die präventionsrelevanten Variablen (wie ‚Motivation’).

Als Forschungsdesign wird das „pretest-posttest controlgroupdesign“ gewählt. Hierbei werden die Veränderung der Variablen durch eine Vorher- und eine Nachher-Befragung erfasst. Gleichzeitig wird eine Kontrollgruppe eingebaut, die dem Experimentalfaktor (z.B. das Lesen einer Zeitschrift) nicht ausgesetzt ist. Dazu werden mindestens 100 Probanden zu Beginn der Befragung gewonnen. Eine mögliche An- wendung dieses Designs wäre um den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember eines Jahres möglich.

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