Maskulinisten und die Präsenz und Relevanz ihrer Denkmuster im öffentlichen Diskurs
Nach der Veröffentlichung des „Eva Prinzips“ von Eva Herman im Jahre 2006 gab es eine Zunahme traditionalistischer und antifeministischer Geschlechterdiskurse in der Öffentlichkeit. Gleichzeitig bildeten sich verschiedene antifeministische Spektren, darunter auch die maskulinistische Bewegung. Diese zeichnet sich insbesondere durch ihre negative Bezugnahme zu „dem“ Feminismus und einer aktiven Frauenpolitik aus. Die Gleichstellung von Frauen begreifen Maskulinisten als abgeschlossen. Darüber hinaus gehen sie von einem binären Geschlechtersystem aus und empfinden die Belange von Männern als gesellschaftlich nicht berücksichtigt bzw. unterrepräsentiert. Hauptanliegen maskulinistischer Akteure ist es, die „verstaatlichte“ Geschlechterpolitik „zurück in die Privatsphäre“ zu führen. Diese antifeministischen Positionen können konstruktive Debatten um Geschlechterfragen gefährden, insbesondere, weil sie keine Randerscheinung darstellen, sondern sich auch auf der Diskursebene von Leitmedien finden.
Das Dissertationsvorhaben widmet sich der öffentlich-medialen Präsenz und Relevanz von Maskulinisten und ihren Denkmustern. Untersucht werden hierfür zum einen die Entwicklung/Herausbildung sozialer Bewegungsmerkmale (in Form von Kollektiver Identität und Framing-Strategien) der Maskulinisten sowie die Präsenz und Relevanz ihrer antifeministischen Denkmuster auf der Ebene von Leitmedien. Maskulinistische Akteure, ihr Handeln und ihre Strategien sind in Diskurse eingebunden und können deshalb nicht unabhängig von diesen betrachtet werden, weshalb diese beiden Fragestellungen (nach der Entwicklung sozialer Bewegungsmerkmale und der medialen Präsenz und Relevanz antifeministischer Denkmuster von Maskulinisten) nicht unabhängig voneinander untersucht werden können.
Im Rahmen der Dissertation soll deshalb das wechselseitige Verhältnis zwischen dem Geschlechterdiskurs der Medien und dem Geschlechterdiskurs der Maskulinisten (und ihrer Frames und Framing-Strategien) – unter Berücksichtigung diskursiver Ereignisse – untersucht werden. Dazu werden mit der an die Foucaultsche Diskurstheorie rückgebundenen Kritischen Diskursanalyse (KDA) die Geschlechterdiskurse der Maskulinisten sowie der Leitmedien SPIEGEL und FOCUS einer Strukturanalyse unterzogen, bei der die Aussagen innerhalb der Geschlechterdiskurse maskulinistischer Akteure sowie der beiden Leitmedien im Zeitverlauf und unter Berücksichtigung diskursiver Ereignisse herausgefiltert und einer Interpretation unterzogen werden. Die ermittelten Aussagen der Maskulinisten - als Ergebnis der Strukturanalyse - sollen als Grundlage für eine anschließende Ermittlung der Frames und Framing-Strategien dienen.