Jonas Friege, Bergische Universität Wuppertal

Agentenbasierte Modellierung zur Entwicklung innovativer Finanzdienstleistungen für eine nachhaltige Steigerung der energetischen Sanierungsrate von Wohngebäuden

Obwohl viele der möglichen Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor aus Entscheidersicht wirtschaftlich sind, hapert es an der Umsetzung. Nach dem theoretischen Modell des wirtschaftlich denkenden Menschen, der nach dem Rationalprinzip handelt, würden Hauseigentümer alle wirtschaftlichen Maßnahmen umsetzen. Wieso wird die Entscheidung zur Investition von vielen Eigentümern nicht getroffen, trotz nachgewiesener Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen? In der Entscheidungsphase spielen offenbar sozio- und psychologische Aspekte eine entscheidende Rolle. Die Politik versucht mit Hilfe unterschiedlicher Instrumentarien Investitionsanreize zu setzen oder ordnungsrechtlich bestimmte Standards vorzuschreiben. Bei der Formulierung der Rahmenbedingungen kann sie dabei auf Erfahrungen, Befragungen oder ökonomische Modelle zurückgreifen. Die häufige Anpassung der Rahmenbedingungen nach Evaluationen zeigt, dass ein hoher Zeit- und Mittelaufwand nötig ist, bis ein Instrument die gewünschte Wirkung erzielt. Um das enorme wirtschaftlich umsetzbare Potential von energetischen Sanierungsmaßnahmen zu erschließen, wäre ein Modell hilfreich, das soziopsychologische Aspekte bei der Entscheidungsfindung der Hausbesitzer berücksichtigt.

Das Promotionsvorhaben verfolgt das Ziel, der Politik für den nötigen Umbau des heutigen Energiesystems diesen wichtigen Baustein zu Verfügung zu stellen und so die „Große Transformation“ zu beschleunigen.