Konstruktion von Transgender in der filmisch-narrativen Inszenierung. Instrumentalisierung von Identitätskrisen, Normalisierungsprozessen und Grenzerfahrungen zur (Wieder)Herstellung kultureller Intelligibilität
Meine Arbeit ist interdisziplinär angelegt, vorwiegend innerhalb der Sozialpsychologie, bzw. den Sozialwissenschaften, ebenso in den Gender Studies und der Medienwissenschaft. Ich möchte aufzeigen, dass Filme mit der Thematik Transgender der Doktrin der (Zwangs)Heterosexualität folgen und kulturelle Intelligibilität (gesellschaftliche Teilhabe) durch ihre Narration und Geschlechterinszenierung herstellen und das Konzept eben dieser dadurch stärken. Ich möchte widerlegen das Filme lediglich Alltagswissen behandeln, da sie dieses ebenso in die Gesellschaft einschreiben. Meine Arbeit wird vorwiegend theoretisch. Nur innerhalb der Filmanalyse bedient sie sich empirischer Beobachtung der Sequenzstränge, hier nutze ich methodisch die kritische Diskursanalyse.
Die zentrale Fragestellung nach der Konstruktion von Transgender in der filmisch-narrativen Inszenierung muss unterteilt werden in mehrere Unterfragen: Wie wird Geschlecht im Medium Film hergestellt? Wie wirken Normen auf das Individuum? Wie können Grenzerfahrungen und Identitätskrisen ein Instrument zur Herstellung von Intelligibilität werden? Zur Beantwortung dieser Fragen müssen die Filme im Bezug auf die Repräsentation von Geschlecht untersucht werden. Hierbei muss herausgearbeitet werden, wie sich Filme an kulturellen Ressourcen und körperlichen Praktiken zur Herstellung von Geschlecht bedienen. Ob sie selber Wirklichkeiten konstruieren und ihnen dementsprechend auch ein Machtgefüge zugrunde liegt, dessen sie sich bedienen. Ob bzw. wie immanente Instabilitäten des Geschlechts durch ihre mediale Darstellung die Konstruktion des Geschlechts entlarven und so dem breiten Publikum öffnen.
Eine zentrale Frage wird sein, ob eine Absicherung der Geschlechtsidentität im Fall der Nicht-Kategorisierbarkeit geleistet wird? Dazu muss die Verkörperung sozialer Normen untersucht werden. Intelligibilität soll daher eine der großen Analysekategorien sein, vor allem die Frage, wie diese hergestellt wird, wie sie besetzt ist und aufrechterhalten wird. Vor allem die neoliberale Umstrukturierung in der Individualisierung und Subjektivierung bedeutet eine Pluralisierung und Flexibilisierung der geschlechtlichen und sexuellen Existenzweisen. Trans*Personen erleben zunehmend, dass sich gesellschaftliche Kämpfe immer weniger gegen staatliche Herrschaft und ökonomische Ausbeutung richten, als vielmehr gegen gesellschaftlich unangepasste Subjektivierungsweisen.
Medien und Kulturprodukte stehen in diesem Zusammenhang als normatives Instrument zur Herstellung sozialer Normen und gleichzeitig zur Formung des subjektiven Geschmacks zur Verfügung. Die Untersuchung von Trans*gender in der narrativen Filminszenierung kann das Dogma eines/r jeden/r Bürger/in entlarven: „Pass Dich an, dann erst wirst Du mit Dir selbstidentisch“. Die eigene Identität eines/r jeder/n unterliegt dem Zwang, dass bei Widerstand gegen das Normalitätsregime der Verlust von sozialer Anerkennung erfolgt.