Common Spaces ABC

Kunst und ihre öffentlichen Räume in Amman, Berlin, Casablanca: Wie hat sich die Wahrnehmung öffentlicher Räume seit Beginn des Arabischen Frühlings in Jordanien und Marokko gewandelt? Welche künstlerischen Strategien ermöglichen neue Formen der Partizipation an gesellschaftlichen Prozessen?

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Le trône

Künstlerinnen und Künstler aus Jordanien, Marokko und Deutschland sind vom 25. bis 30.05.2015 zum Kick-off-Treffen des Künstlerlab "Common spaces ABC" in Berlin und stellen ihre Arbeiten in und mit öffentlichen Räumen vor.

"Common spaces" wird unterstützt von "Szenenwechsel" (Robert-Bosch-Stiftung und Internationales Theaterinstitut)

Aus Jordanien:

Dina Abu Hamdan | Choreografin, Leiterin von "Zakharef in Motion” | Amman

Dina Abu Hamdan leitet eine der wenigen freien Tanzgruppen in Jordanien. In ihrem letzten Stück “It was a long winter” untersucht sie die Konsequenzen autoritärer Herrschaft und reagiert auf den Arabischen Frühling. Die Produktion wurde auf vielen Festivals gezeigt. Dina Abu Hamdan initierte und leitet das internationale Tanzfestival Amman und neben ihrer eigenen choreografischen Arbeit das Lab “Zakharef in Motion”, wo die Arbeit mit Jugendlichen im Mittelpunkt steht.

Dina Haddadin | Künstlerin und Architektin | Amman

Dina Haddadin, 1983 in Jordanien geboren, studierte Architektur und stellt in ihren vielschichtigen, visuellen Arbeiten die Frage nach gesellschaftlicher Teilhabe an einem sich rasant verdichtenden urbanen Raum. Ihre Kunstwerke sind in Dauerausstellungen in Jordanien, Dubai, Abu Dhabi, New York und London zu sehen. Einzelausstellungen: “Monuments: A Refuge in Margins” (2012), “Beyond Emptiness” (2011) and “Transit” (2010). Haddadin erhielt diverse internationale Preise.

Transient Terminals

Mohammad al Qaq | 7iber | Medien-Aktivisten & Community-Architekten | Amman

Die Webseite www.7iber.com ist eine Plattform für kritische Berichterstattung und kontroverse Meinungen in Jordanien. Besonders viel Wert wird auf die narrative Berichterstattung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Communities gelegt. 7iber hat jüngst neue Räume in Jabal Weibdeh eröffnet, die als Basislager für COMMON SPACES fungieren werden.

Aus Marokko:

Mohammed Laouli | Foto-, Video-, und Performancekünstler | Rabat

In Laoulis Arbeiten werden aus Bewohnern seines Viertels Akteure einer Umwertung des Alltäglichen: Wenn beispielsweise auf einem heruntergekommenen Platz zwischen Müll und streunenden Hunden ein Golfturnier ausgetragen wird. Die Rasenfläche, nicht größer als ein Teppich, wird zum Austragungsort eines mitreißenden Matchs. Mit seinen Aktionen im öffentlichen Raum thematisiert Laouli die gesellschaftliche Ungleichheit in Marokko. Einzelausstellungen: Villa des Arts de Rabat (2011), l’Institut Français de Kenitra (2010). Gruppenausstellungen (Auswahl): "morrocan mix", Albert&Victoria Museum London (2013); "Travail Mode d’Emploi", Centrale Electric for Contemporary Art Bruxelles (2013); "Between Walls", Institut Français de Rabat (2012), "The Off", Bruxelles (2008).

 

Meryem Jazouli | Choreographin | Casablanca

Nach ihrem Tanzstudium in Paris war Meryem Jazouli Mitglied verschiedener Tanzkompanien, bevor sie 1997 nach Marokko zurückkehrte. In Casablanca gründete sie das Kreativzentrum „Darja“, wo sie Künstlerresidenzen einrichtete und den Austausch zwischen den verschiedenen Künsten fördert - Choreographen, Tänzer, Musiker, bildende Künstler. 2012 entstand das Stück „Contessa“, das sich mit der Kulturgeschichte Marokkos auseinandersetzt. Bei ihren Performanceprojekten arbeitet sie eng mit Musikern zusammen: Mit Marc Ducret für die Installation „Between Walls“ und mit Ambrose Bye für „Masnaa“, einer literarischen Ausstellung zur Geschichte des Tanzes.

Aus Deutschland

matthaei & konsorten | Inszenierungen & Interventionen | Berlin

Unter dem Label „matthaei & konsorten“ sind seit 2000 an die 40 Arbeiten vielfältiger Ausrichtungen entstanden: Von Inszenierungen für die Bühne, über Installationen & Diskursproduktionen bis hin zur Entwicklung neuer Formate für urbane Landschaften, welche seit einigen Jahren einen Schwerpunkt der Arbeit ausmachen. Die Inszenierungen zeichnen eine Landkarte der Gegenwart, auf der jedes Projekt einen spezifischen Ort sichtbar macht und einträgt. Dessen Koordinaten entstehen aus der Fokussierung aufs individuelle Leben, die Vielfalt seiner Praktiken, Schönheit des Partikularen und überraschende Verästelungen des Subjektiven. Es entstehen mehrschichtige Interventionen, zu denen die Besucher als Reisen, Tripps oder Games eingeladen werden, in denen sie sich schnell ebenso involviert finden wie die Akteure selbst, wo die Felder zwischen Inszenierung, präpariertem Material & Realem ebenso verwischen können wie die Rollenaufteilung zwischen Akteur & Beobachter.

 

Susanne Vincenz | Dramaturgin & Kuratorin | Berlin

Nach dem Studium der Theater-, Film- und Literaturwissenschaft etablierte sie die staatsbankberlin (mit Berthold Schneider) als eine Produktionsplattform und Spielstätte an der Schnittstelle zwischen Medienkunst, Musiktheater, Bildender Kunst und Performance. Parallel Lehrtätigkeit an der FU Berlin an den Instituten für Literatur- und Filmwissenschaft. Seit 2003 konzipiert und realisiert sie in Zusammenarbeit mit Künstlern unterschiedlicher Sparten Sprech- und Tanztheaterstücke, Festivals und Ausstellungen. In den vergangenen Jahren waren interkulturelle Projekte zu Architektur, Stadtraum und sozialem Handeln ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Gemeinsam mit der Choreographin Helena Waldmann entwickelte sie 2005 in Iran die Inszenierung „Letters from Tentland“, die bei zahlreichen internationalen Festivals zu sehen war. 2009 entstand in Zusammenarbeit mit der Autorin Gesine Danckwart und Künstlern aus China die Performance "Ping Tan Tales"(sophiensaele Berlin). Seit 2009 arbeitete sie regelmäßig mit der deutsch-iranischen Choreografin Modjgan Hashemian im Ballhaus Naunynstrasse. 2011 entstand dabei das erfolgreiche Stück DON’T MOVE zur Situation von Tänzern in Iran nach der Niederschlagung der grünen Bewegung. Im vergangenen Jahr wurde ihre 3-Kanal Videoinstallation ROUNDHOUSE REVERB (in Zusammenarbeit mit Isabel Robson) im Jüdischen Museum Berlin gezeigt.

 

Veranstaltungshinweis: