Johannes Scharr, Ruprecht-Karls-Universität – Heidelberg

Europäische Erinnerungskulturen im Spiegelbild des Schulbuchs - die schulische Auseinandersetzung mit dem Holocaust in England, Schweden und Deutschland seit 1945

Seit mehreren Jahrzehnten sind Tendenzen zu beobachten, aus der Vielfalt nationaler Vergangenheitsdeutungen transnationale, europäische Geschichtsbilder zu formen; dies gilt auch bezüglich schulischer Kontexte. Deutlichste Ausprägungen dieser Tendenz waren bisher Vorschläge, gemeinsame europäische Schulgeschichtsbücher einzuführen (Schavan 2007). Die Etablierung eines einheitlichen "EU-Schulgeschichtsbuchs" scheint allerdings sowohl politisch wie praktisch und auch aus wissenschaftlicher Perspektive zumindest langwierig und schwierig.

Hingegen finden sich aber Indizien dafür, dass sich europäische Schulbücher bereits seit einigen Jahren quasi „bottom up“ einander anpassen. Um derartige Assimilierungstendenzen innerhalb von Schulbüchern präziser beurteilen zu können, soll die wissenschaftliche Untersuchung die Entwicklung der schulischen Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust in verschiedenen westeuropäischen Nationen, für sich betrachtet und im Verhältnis zueinander, aufzeigen.

Mit Methoden der Schulbuchforschung wird untersucht, wie sich die nationale, inhaltliche, didaktisch-pädagogische und gestalterische Aufarbeitung des Holocausts in England, Schweden und Deutschland (West) in Schulbüchern und Curricula seit 1945 verändert hat und inwiefern sich Europäisierungsprozesse beschreiben lassen.

 

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