Nach der Wahl ist vor der Demokratie: Geht Myanmars Öffnung in die nächste Runde?


Lesedauer: 3 Minuten

Abendveranstaltung in der Vorlesungsreihe
Understanding Southeast Asia   

Montag, 22. Februar 2016, 18.00 Uhr - 19.30 Uhr
Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin 

Mit:

  • Dr. Khin Zaw Win, politischer Analyst, Tampadipa Institute, Myanmar

(Vortrag und Fragerunde in englischer Sprache)


Myanmar steht am Beginn einer neuen Epoche: Nach dem Wahlsieg von Aung Suu Kyis Partei NLD im November 2015 trat am 1. Februar erstmals das neu gewählte Parlament zusammen; in diesen Wochen wird eine neue Regierung gebildet. Doch die neue, demokratische Administration wird vor gewaltigen Herausforderungen stehen: Frieden zwischen der Zentrale und den ethnischen Regionen an der Peripherie zu schaffen, und das Land sozial gerecht und ökologisch vernünftig zu entwickeln stellen sich als Mammutaufgaben dar. Zugleich multiplizieren sich die offenen Fragen um die konkrete Gestaltung des Transformationsprozesses. Denn auch nach den Wahlen kontrollieren Militär und alte Eliten wichtige Positionen in Politik und Wirtschaft, und die Zivilgesellschaft, die die Regierung kontrollieren und gesellschaftliche Reformen mitgestalten kann, ist noch schwach.

An diesem Abend analysiert und diskutiert der politische Analyst Dr. Khin Zaw Win, Direktor der hbs-Partnerorganisation Tampadipa Institute, inwieweit es Aung San Suu Kyi und ihrer Partei gelingen wird, notwendige Reformen umzusetzen und demokratische Institutionen zu etablieren, wie es um die innere Verfasstheit der zukünftigen Regierungspartei und um das Demokratieverständnis ihrer Vorsitzenden steht und welche Handlungsspielräume die neue Regierung angesichts des nach wie vor beträchtlichen Einflusses der alten Machthaber hat.

Dr. Khin Zaw Win, von Beruf Zahnarzt, arbeitete für die Gesundheitsministerien in Myanmar und Malaysia sowie für UNICEF in Yangon, bis er im Juli 1994 nach Kritik am Regime von der Militärregierung verhaftet wurde. Von Amnesty International als Gewissensgefangener eingestuft, war sein Fall einer von lediglich zweien, für die sich auch die UNESCO öffentlich einsetzte. Zaw Win wurde erst am 6. Juli 2005 zusammen mit mehr als 200 weiteren politischen Gefangenen in Myanmar aus der Haft entlassen. Seitdem engagiert er sich in seiner Funktion als Direktor des Tampadipa Institutes, einem unabhängigen think-tank und Partnerorganisation des Büros der Heinrich-Böll-Stiftung in Myanmar, zu verschiedenen zivilgesellschaftlichen Themen. Er gilt als renommierter politischer Analyst.

Mit der Vorlesungsreihe “Understanding Southeast Asia” bietet die Heinrich-Böll-Stiftung Einblicke in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der zehn ASEAN-Länder und somit einen Beitrag zu einem besseren Verständnis dieser diversen Region. Hierfür laden wir renommierte Expertinnen und Experten größtenteils aus der Region ein, die komplexen Realitäten Südostasiens zu analysieren und zum Verständnis der regionalen Dynamiken und deren globale Auswirkungen beizutragen.

Pressekontakt Heinrich-Böll-Stiftung:
Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher
Tel.: +49-(0)30-285 34-202
E-Mail: alvarez@boell.de
 

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