Anh-Quân Nguyen, University of St. Andrews

Zeitneutralität in der Moralphilosophie

Moralphilosophie beschäftigt sich gelegentlich mit Verteilungsgerechtigkeit, also der Frage wie Güter zwischen verschiedenen Personen verteilt werden sollen. Parallel können wir fragen dazu stellen, wie Güter über Zeit verteilt werden sollen: Wie viel Verantwortung tragen wir gegenüber zukünftigen Generationen? Wie viel Wert sollen wir auf vergangene Werte und Traditionen legen? Sollten wir froh sein, dass katastrophale Kriege der Vergangenheit liegen und nicht vor uns?

Meine Arbeit untersucht die Position der Zeitneutralität, die verlangt, dass wir als moralische Akteure der zeitlichen Einordnung von Ereignissen und Gütern an sich keinen Wert zuschreiben sollten - wir sollten stattdessen alle Zeitabschnitte als gleichwertig ansehen. Z.B. verbietet Zeitneutralität, die nächste Generation gegenüber der in hundert Jahren aufgrunddessen zu bevorzugen, dass die nächste Generation uns näher ist.

Teile der Arbeit beschäftigen sich unter anderem mit diachronen und synchronen Rationalitätsprinzipien, Metaphysik der Zeit und Theorien der Person. Es werden aber auch Prinzipien der retributiven und restitutiven Gerechtigkeit sowie Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen thematisiert werden.