Büro Bogota - Kolumbien

In Kolumbien arbeitet die Heinrich-Böll-Stiftung zu den Themen Ressourcen- und Energiepolitik, alternative und nachhaltige Entwicklungsmodelle sowie zu Demokratie, Menschenrechte und Friedensförderung. Wir wollen zivilgesellschaftliche Akteur/innen und demokratische Strukturen stärken und Debatten und Analysen zu Umweltpolitik, Geschlechtergerechtigkeit und Friedenspolitik fördern.

Heinrich-Böll-Stiftung in Kolumbien

Ressourcen- und Energiepolitik

Kolumbien hat sein extraktives Entwicklungsmodell in den letzten Jahren weiter vorangetrieben. Dazu zählen neben Kohle- und Erdölförderung – einschließlich des geplanten Einsatzes der Fracking-Technologie – auch der Abbau von Gold.  Bergbau, Erdölindustrie und Fracking beeinträchtigen die Umwelt und gefährden den Zugang zu Wasser sowie die Gesundheit und Lebensgrundlagen der Menschen.

Aber auch Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energien – darunter Staudämme und Windparks – haben in Kolumbien oft schwerwiegende ökologischen und soziale Folgen. Die betroffenen Gemeinden werden nicht in angemessener Weise in die gesetzlich vorgesehenen Konsultationsprozesse einbezogen und ihre Anliegen nicht berücksichtigt.  Außerdem befinden sich die Projekte häufig in ökologisch sensiblen Regionen, in denen auch illegale bewaffnete Gruppen operieren.

Die Großprojekte der fossilen und erneuerbaren Rohstoff- und Energiegewinnung führen zu zahlreichen sozial-ökologischen Konflikten mit afrokolumbianischen, indigenen und kleinbäuerlichen Gemeinden. Diese setzen sich für alternative und nachhaltige Entwicklungsansätze ein, ohne dass diese auf nationaler Ebene berücksichtigt werden.   

Wir unterstützen und begleiten daher zivilgesellschaftliche Organisationen, Bündnisse, Netzwerke und Umweltbewegungen bei nationalen und regionalen Debatten zur Kritik am extraktiven Wirtschaftsmodell und ihren Vorschlägen zu nachhaltige Entwicklungsalternativen. Wir ermöglichen ihnen die Vernetzung sowie die Entwicklung von Strategien und Lobbyarbeit zur Verteidigung der Territorien auf nationaler und internationaler Ebene. Außerdem ermöglichen wir durch die Vernetzung mit Expert/innen und politischen Entscheidungsträger/innen die Beratung bei der Vorbereitung von Klagen zur strategischer Prozessführung sowie von Gesetzessinitiativen.

Zu unseren wichtigsten Partnerorganisationen in diesem Bereich gehören:

  • Censat Agua Viva – Amigos de la Tierra Colombia
  • Centro Sociojurídico para la Defensa Territorial - Siembra
  • Alianza Colombia Libre de Fracking, Alianza Latinoamericana frente al Fracking
  • Comité Ambiental en Defensa de la Vida, Corporación SOS Ambiental, Colectivo Socio-Ambiental Juvenil de Cajamarca (Cosajuca), Movimiento Nacional Ambiental
  • Colectivo de Agroecologia Tierra Libre
  • Grupo Semillas
  • Corporación Ecológica y Cultural Penca de Sábila
  • Business and Human Rights Resource Center / Centro de Información sobre Empresas y Derechos Humanos
  • Fundación con Lupa / Rutas del Conflicto

Demokratie und Menschenrechte

Kolumbien ist durch große soziale Ungleichheiten, sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen, geprägt. Letztere sind weiterhin von bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen illegalen Gruppen betroffen. Das Friedensabkommen der Regierung mit den FARC-Rebellen steht weiterhin vor zahlreichen Herausforderungen, bisher hat der Friedensprozess nicht zu einem Ende der jahrzehntelangen Gewalt im Land geführt. Der Regierung wird dabei von zivilgesellschaftlichen Organisationen, sozialen Bewegungen und der politischen Opposition vorgeworfen, nicht den politischen Willen zu besitzen, die strukturellen Ursachen für die Gewalt und soziale Ungleichheit im Land zu überwinden und für Sicherheit von Menschenrechts-, Umwelt- und sozialen Aktivist/innen zu sorgen. In vielen Regionen sind weiterhin Guerillagruppen, paramilitärische Gruppierungen und Drogenkartelle aktiv, die für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind. Kolumbien zählt weltweit zu den gefährlichsten Ländern für Menschenrechts- und Umweltaktivist/innen.

Die Gewalt gegen Frauen im Kontext des bewaffneten Konflikts und im Alltag ist trotz einer Reihe von gesetzgeberischen Maßnahmen weiterhin hoch. Insbesondere konservative Kreise stellen Fortschritte beim Schutz von sexuellen und reproduktiven Rechten von Frauen häufig in Frage. Schließlich ist die institutionelle politische Beteiligung von Frauen immer noch niedrig.

Daher unterstützen wir Frauenorganisationen und -bündnisse bei der Stärkung ihrer politischen Lobbyarbeit gegen sexualisierte Gewalt, ihre Beteiligung an (gesellschafts-)politischen Entscheidungsprozessen und der Durchführung von politischen Bildungsmaßnahmen. Außerdem fördern wir alternative Medien und Menschenrechtsorganisationen bei der Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und der Umsetzung des Friedensabkommens.

Unsere wichtigsten Partner/innen in der Demokratie- und Menschenrechtsarbeit sind:

  • Grupo de Trabajo Género en la Paz (GPAZ), Sisma Mujer, Red Nacional de Mujeres
  • Mujeres por la Paz / Instituto Latinoamericano para una Sociedad y un Derecho Alternativos (ILSA)
  • Casa de la Mujer
  • Fundación Mujer y Futuro
  • Fundación Comité de Solidaridad con los Presos Políticos
  • Cuestión Publica
  • Instituto de Estudios para el Desarrollo y la Paz (INDEPAZ)
  • Colectivo Atempo
  • Fundación Qollana

 


Leitung
Evelyn Hartig

Kontakt
Fundación Heinrich Böll Oficina Bogotá – Colombia
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